Beau Greaves, mehrfache Frauen-Weltmeisterin und frischgebackene Tour-Card-Gewinnerin, besiegte den englischen Darts-Dominator Luke Littler im Halbfinale von Wigan mit 6:5 – und schrieb damit Geschichte. Die 21-Jährige ist die erste Frau überhaupt, die ein Finale bei einer Jugend-Weltmeisterschaft erreicht. Am 23. November trifft sie dort auf Titelverteidiger Gian van Veen aus den Niederlanden.
Littler nahm die bittere Niederlage sportlich. "Ich hatte zwei 10-Darter, habe die Doppel-12 für einen 9-Darter verfehlt und konnte trotzdem nicht gewinnen", schrieb er auf Instagram und wünschte Greaves "viel Erfolg" fürs Finale. Nur wenige Tage zuvor hatte der 18-Jährige noch den World Grand Prix gewonnen – und dabei gezeigt, dass ihn selbst ein Rekord nicht stoppen kann.
Beim Major-Turnier in Leicester hatte Littler den niederländischen Jungstar van Veen ausgeschaltet, obwohl dieser mit einem Average von 106,47 Punkten den höchsten Wert in der Geschichte des Turniers spielte. Der 23-Jährige löste damit Alan Warriner an der Spitze der Bestenliste ab, der seit 2001 mit 106,45 führte. Doch auch dieser Rekord reichte nicht gegen den Weltmeister. Littler gewann mit 2:0 (3:2, 3:0) – und verpasste mit einem eigenen Schnitt von 105,58 Punkten nur hauchdünn die Bestmarke.
"Gian hat ein brillantes Spiel gemacht", lobte Littler anschließend. "Ich denke, ich hätte nicht besser spielen können. Wir pushen uns gegenseitig." Kein leeres Kompliment: Die letzten drei Duelle auf der PDC-Tour hatte Littler gegen van Veen verloren – diesmal drehte er den Spieß um.
Dass nun ausgerechnet Greaves den scheinbar unantastbaren Teenager zu Fall brachte, macht ihren Triumph noch bemerkenswerter. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass sie als erst zweite Frau in der Geschichte der PDC eine Tour Card erhält. Der Sieg über Littler ist ein weiterer Meilenstein auf ihrem Weg in die Männerwelt des Darts.
Littler dagegen bleibt das Maß aller Dinge. In nur einem Jahr auf der Profitour hat er bereits sieben Major-Titel gesammelt – darunter die Weltmeisterschaft, das World Matchplay und die Premier League. Auf seiner Liste fehlen nur noch drei große Turniere: das World Masters, die European Championship und die Players Championship Finals. In der Weltrangliste ist er dem Spitzenreiter Luke Humphries weiter auf den Fersen.
