Fussball

Serben attackieren Neuer: "Du wusstest, was du singst!"

Die Lieder-Affäre um Bayern-Goalie Manuel Neuer reißt nicht ab. Vor allem in Serbien steht der Torhüter in der Kritik.

David Slomo
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Neuer steht wegen seiner Gesangseinlage weiterhin in der Kritik.
Neuer steht wegen seiner Gesangseinlage weiterhin in der Kritik.
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Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Video, in dem Neuer seine Gesangskünste zum Besten gibt. Und zur Überraschung Vieler sang er nicht auf deutsch, sondern auf kroatisch. "Lijepa li si" grölte der Torwart im kurzen Clip. Übersetzt bedeutet das so viel wie: "Schön bist du". Die "inoffizielle Nationalhymne der Kroaten", wie es immer wieder heißt. An und für sich auch kein Problem, wäre da nicht die umstrittene Band, die hinter dem Song steht.

Denn gesungen wird das Lied eigentlich von Marko Perkovic, dem Sänger der Band "Thompson" - in Anlehnung an die gleichnamige Maschinenpistole. Die Verbindung kommt nicht von ungefähr. Perkovic war im Kroatienkrieg Mitglied des Bataillons Cavoglave. Laut dem kroatischen Verteidigungsministerium soll er 969 Tage im Kampfgebiet verbracht haben. 

Faschistische Symbole bei Konzerten

Diese Zeit inspirierte ihn offensichtli hauch zu Songs, die äußerst umstritten sind. Besonders das Lied "Bojna Cavoglave" hat es in sich. Ein Textauszug: "Hört her ihr serbischen Freiwilligen, ihr Tschetniks! Unsere Hand wird euch sogar bis nach Serbien erreichen". Oder: "Wirf die Granaten und jage die Bande über den Fluss". Gestartet wird der Song übrigens mit dem nationalistischen Gruß: "Za Dom - Spremni!" Zu deutsch: "Bereit für die Heimat". 

In Kroatien selbst wird Thompson dennoch gefeiert. Konzerte finden teilweise in Stadien vor 40.000 Besuchern statt. Die Fans kommen zum großen Teil komplett schwarz gekleidet, tragen neben kroatischen Fahnen auch Symbole der faschistischen Ustascha mit sich mit und skandieren dort auch den nationalistischen Gruß. 

Kritik aus Serbien

Manuel Neuers Management wies mittlerweile darauf hin, dass der Torhüter der kroatischen Sprache nicht mächtig sei. Er hätte nicht gewusst was er da singt. Augenzeugen und serbische Medien sind jedoch anderer Meinung. Auf den Clips sei nämlich sehr deutlich zu erkennen, dass Neuer den Text ziemlich gut drauf habe. "Mondo.rs" schreibt zum Beispiel: "Vielleicht kann er kein kroatisch, aber die Wörter hat er dafür sehr gut ausgeprochen." Auch "blic.rs" ist sich sicher, dass Neuer genau wusste, was er da singt.

Zudem ist er mit sehr vielen Kroaten gut befreundet, nahm auch schon an einigen kroatischen Feiern mit seinem ehemaligen Klub-Kollegen Ivan Rakitic teil. Dieser verteidigt seinen Freund gegenüber "Sport1" vehement: "Manu ist in Kroatien wie einer von uns. Wir sind unheimlich stolz, dass er immer wieder nach Kroatien kommt und sich bei uns so wohlfühlt." Das Lied selbst habe nichts Verwerfliches an sich. Es sei eine Liebesbekundung an das Land. Neuer habe lediglich eine gute Zeit und sei schade, dass ihm diese nun verdorben wird. 

Neuer selbst hat sich zu dem Vorfall bislang noch nicht geäußert. Auch Bayern München, wo der in Bosnien geborene Hasan Salihamidzic im Vorstand sitzt, ist zu keinem Kommentar bereit. Einer, der sich gegenüber "Bild" geäußert hat, ist indes der kroatische Wasserballspieler Niksa Dobud: "Wir haben uns amüsiert. Das sollte ein chilliger Tag unter uns Sportlern sein, und jetzt ist so etwas daraus geworden. Das wollte keiner.“

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