Oberösterreich

Serientäter wird 14 Jahre – verübt sofort schweren Raub

Hat er denn nichts gelernt? Ein junger Serientäter wurde nun 14 Jahre alt. Doch statt auf den rechten Weg zu kommen, verübte er sofort eine Straftat.

Oberösterreich Heute
Als 13-Jähriger soll der Bursch schon beim Diebstahl eines Autos im Frühjahr dabei gewesen sein. Insgesamt werden ihm 200 Straftaten vorgeworfen.
Als 13-Jähriger soll der Bursch schon beim Diebstahl eines Autos im Frühjahr dabei gewesen sein. Insgesamt werden ihm 200 Straftaten vorgeworfen.
Matthias Lauber

Der Bursch gilt schon länger als "Problemkind". Mehr als 200 Eintragungen wegen gerichtlich strafbarer Handlungen werden ihm zur Last gelegt. Insgesamt soll er laut Behörden bereits einen Schaden in Höhe von 300.000 Euro verursacht haben. Im Frühjahr erst sorgte der Teenager für Schlagzeilen. Mitte April soll er mit zwei 14-Jährigen zuerst an einer Tankstelle in Regau einfach nicht bezahlt haben. Bei der Autobahnauffahrt Eberstalzell dürften die Jugendlichen dann einen Unfall gehabt haben und den Wagen einfach in einem Feld in Großendorf abgestellt haben. Auch an einem Taxiraub im Vorjahr soll der damals 13-Jährige beteiligt gewesen sein.

Der Teenager, der wegen sehr schwieriger Familienverhältnisse von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ (Jugendwohlfahrt) betreut wird, hat nun in der vergangenen Woche einen wichtigen Meilenstein in seinem Leben gefeiert. 

Geburtstag in der Vorwoche

Der Bursch wurde 14 Jahre alt. Das könnte sein Leben nun verändern. Denn bisher war er strafunmündig, konnte für die Straftaten nicht belangt werden. Am Sonntag der Vorwoche feierte er Geburtstag. Eine Zäsur, von der seine Heimbetreuer hofften, sie würde ihn auf den richtigen Weg bringen. Seit Herbst 2020 ist er in Betreuung der Jugendwohlfahrt, wurde dabei aber immer auffällig. Einbrüche, Autodiebstähle, Körperverletzungen werden ihm angelastet. 

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    Als 13-Jähriger soll der Bursch schon beim Diebstahl eines Autos dabei gewesen sein. Insgesamt werden ihm 200 Straftaten vorgeworfen.
    Als 13-Jähriger soll der Bursch schon beim Diebstahl eines Autos dabei gewesen sein. Insgesamt werden ihm 200 Straftaten vorgeworfen.
    Matthias Lauber

    Die Hoffnung seiner Erziehungsberechtigten wurde rasch zerstört. Wie die Polizei berichtet, soll der junge Bursch schon am Dienstag, also 48 Stunden nach seinem Geburtstag, eine schwere Straftat begangen haben.

    Gemeinsam mit einem 19-Jährigen soll er am Dienstag in der Früh einen 31-Jährigen aus dem Irak in dessen Linzer Wohnung brutal überfallen haben. Mit einem Schlüssel, den sie sich vorher besorgt hatten, öffneten die beiden Beschuldigten um 6.45 Uhr die Türe der Wohnung. Danach sollen sie den Mann mit einem Springermesser bedroht und mit harten Gegenständen auf ihn eingeschlagen haben.

    Der 31-Jährige erlitt dabei schwere Verletzungen, wurde auf der Straße von einer Zeugin entdeckt. Die Frau verständigte die Polizei. Erste Untersuchungen ergaben, dass das Opfer einen Augenhöhlenbruch erlitt. Der 14-Jährige, der 19-Jährige und eine 20-Jährige, die als Beitragstäterin gilt, wurden geschnappt. 

    Ermittlungen wegen schweren bewaffneten Raubs

    Am Samstag wurde die U-Haft über das Trio verhängt, wie Gerichtssprecher Walter Eichinger bestätigte. Grund ist Tatbegehungsgefahr. Die U-Haft gilt vorerst bis 9. Oktober. Ermittelt wird wegen bewaffneten Raubes, dem 14-Jährigen drohen 7,5 Jahre Haft, es gilt für alle die Unschuldsvermutung.

    "Das ist sicher eine Enttäuschung für uns", sagte der Geschäftsführer der Betreuungseinrichtung, in der der 14-Jährige seit rund einem Jahr betreut wird, zu den "Oberösterreichischen Nachrichten".

    Seit seiner Aufnahme hätten die Betreuer immer wieder mit ihm darüber geredet, dass der Gesetzgeber Straftaten ab dem 14. Geburtstag anders handhabt. "Er hat immer gesagt, dass er damit aufhören wird. Doch für uns war klar, dass er sich nicht mit seinem Geburtstag schlagartig ändert." Das brauche mehr Zeit. Auch im Falle einer Haftstrafe werde der Bursch weiter betreut. 

    Eigene Jugendkontaktpolizei

    Die Polizei versucht derzeit, das Problem Jugendgewalt besser in den Griff zu bekommen. Dazu sollen künftig mehr eigens geschulte "Jugendkontaktbeamte" unterwegs sein. Zudem wird der Kontakt zur Berliner Polizei intensiviert.