Österreich

Servitengasse wird zur "coolen" Fußgängerzone

Heute Redaktion
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Die SPÖ Alsergrund (Bezirksrat Christian Sapetschnig und Bezirkschefin Saya Ahmad) will die Servitengasse zu einer Fußgängerzone machen.
Die SPÖ Alsergrund (Bezirksrat Christian Sapetschnig und Bezirkschefin Saya Ahmad) will die Servitengasse zu einer Fußgängerzone machen.
Bild: SPÖ Alsergrund

Von Mitte Juli bis Mitte September soll die Servitengasse zur "coolen Straße" werden. Geht es nach Bezirkschefin Saya Ahmad (SP) soll sie auch fix werden – und dauerhaft autofrei.

Jetzt ist es fix: Auch der Alsergrund bekommt eine "coole Straße". Wie das Bezirksparlament am Mittwochabend mehrheitlich entschied, wird die Servitengasse zwischen Porzellangasse und Grünentorgasse sowie der Spittelauer Platz zur "Erfrischungszone".

"Servitengasse über Sommer für Autos gesperrt"

Von Mitte Juli bis Mitte September – also der heißesten Zeit des Jahres – werden temporär Autos aus der Servitengasse verbannt. Zusätzliche Begrünung, Rollrasen und Sprühnebel-Duschen sollen für Erfrischung sorgen, die Mobilitätsagentur soll die Gasse mit einem Programm bespielen. Vorerst gilt das nur für drei Monate, Bezirkschefin Saya Ahmad will es aber zu einer fixen Einrichtung machen.

"Die Servitengasse ist eigentlich eine Wohnstraße. Das Zufahren ist gestattet, doch weil leider ständig Autos durchfahren, bekommt die Wohnstraße keiner mit", so Ahmad gegenüber "Heute".

Der Abstimmung ging eine lebhafte Diskussion voran, letztlich dagegen gestimmt haben nur die ÖVP und die FPÖ. Im Gespräch mit "Heute" unterstützt VP-Bezirksparteiobfrau Lisa Fuchs die Ideen, in der Servitengasse mehr Platz für Fußgänger zu schaffen, sie plädiert aber für eine andere Lösung.

ÖVP plädiert für "individuelles Verkehrskonzept"

"Wenn sich alle an die Wohnstraße halten würden, wäre es perfekt, leider ist das nicht so, deswegen sind weitere Maßnahmen notwendig", so Fuchs. Diese könnten aber nur unter Anbindung aller Anrainer und Geschäftstreibenden gesetzt werden. "Die Bedürfnisse der Anrainer, etwa bei der Frage der Garageneinfahrten werden mit einer Fußgängerzone nur bedingt berücksichtigt. Wir halten es für sinnvoller, ein individuelles Verkehrskonzept zu erstellen, statt sich mit der Fußgängerzone auf nur ein Modell zu beschränken".

Statt der Verbannung von Autos und auf fixe Zeiten beschränkte Lieferzeiten, kann sich die ÖVP etwa versenkbare Poller vorstellen, durch die die Geschäfte auch tagsüber erreichbar wären. Auch diese würden die Durchfahrt effektiv verhindern, die Umbauarbeiten wären aber kostengünstiger.

Die Bezirkschefin kann das nicht nachvollziehen: "Die Geschäftstreibenden würden von einer Fußgängerzone profitieren und Lokale hätten mehr Platz und Ruhe für ihre Gastgärten. Für Ladetätigkeiten würde man aber, wie in jedem anderen Bezirk auch, eine Lösung finden", so Ahmad.

Uneinigkeit herrscht zwischen Rot und Türkis auch bei der Auswahl der "coolen Straßen". So sieht Fuchs andere Orte im Alsergrund, etwa die Nußdorfer Straße zwischen Alserbachstraße und Canisiusgasse als dringlicher an. "Durch die Bäume in der Servitengasse und der Spittelauer Platz sind diese Orte schon jetzt auch im Sommer angenehme Aufenthaltsräume. Hingegen zählt die Nußdorfer Straße zu den echten Hitze-Spots im Bezirk, Maßnahmen sind bisher aber gescheitert".

SPÖ will auch bauliche Umgestaltung

Die SPÖ bleibt aber bei ihrer Idee und will die coole Servitengasse zur Dauereinrichtung machen. Dazu führt Ahmad Gespräche mit der Stadt, um die Servitengasse in der Förderschiene "Coole Straßen plus" unterzubringen. Dabei übernimmt die Stadt bis zu 90 Prozent der Umbaukosten für eine "coole Straße plus". Diese will auch der Alsergrund anzapfen: Nach Gesprächen mit Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) ersuchte der Bezirk die zuständigen Stellen des Magistrats die Umsetzung einer Fußgängerzone zu prüfen und eine Kostenschätzung vorzulegen.

Geplant seien laut Ahmad etwa neue Sitzgelegenheiten, Beschallungs- und Abkühlungsmaßnahmen und fixe Wasserelemente. Zudem denkt sie bereits über eine Ausweitung auf andere Grätzl nach, so könnte etwa auch die Hörlgasse "cool" werden.

Stadt will heuer "coole Straße" in jedem Bezirk

Bei der rot-grünen Regierungsklausur im September 2019 hatte Hebein die Ausweitung der "Coolen Straßen" angekündigt. "Im nächsten Sommer soll jeder Bezirk eine coole Straße Plus bekommen. Und zwar vor allem dort, wo es laut Hitzekarte am dringendsten benötigt wird", betonte Hebein damals.