Politik

Sexismus? So männlich ist die FPÖ im Parlament

Aus dem schwelenden Konflikt ist längst ein offener geworden: Die FPÖ wehrt sich gegen Vorwürfe ihres ehemaligen Obmanns.

Heute Redaktion
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Die FPÖ hat Philippa Strache nur wenige Stunden nach ihrer Angelobung als "wilde" Abgeordnete im Nationalrat aus der Partei ausgeschlossen – wegen "parteischädigenden Verhaltens". Ihr Gatte, der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, ortete daraufhin "fadenscheinige Gründe" und Frauenfeindlichkeit in der Partei: "In Wahrheit haben gewisse Herren aber ein Problem mit Frauen und besonders mit starken Frauen."

Die Partei konterte per Aussendung: "Zum Vorwurf der Frauenfeindlichkeit hält die FPÖ fest, dass es mit Susanne Fürst und Dagmar Belakowitsch zwei Klubobmann-Stellvertreterinnen im FPÖ-Nationalratsklub sowie mit Marlene Svazek eine Bundesobmann-Stellvertreterin gibt."

FPÖ im Parlament Schlusslicht

Fakt ist allerdings auch, dass die FPÖ gemessen an ihrer Fraktionsgröße im Nationalrat den geringsten Frauenanteil hat. Unter den 30 Abgeordneten befinden sich lediglich fünf Frauen – Dagmar Belakowitsch, Rosa Ecker, Susanne Fürst, Edith Mühlberghuber und Petra Steger. Die Frauenquote beträgt gerade einmal 16,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Bevölkerung setzte sich im Jahr 2017 aus 50,8 % Frauen zusammen.

Der Parlamentsklub der Grünen ist das Gegenbeispiel. Die 26 Mandate der Öko-Partei werden von 15 Frauen und 11 Männern bekleidet. Die Frauenquote liegt mit 57,7 % also deutlich über der Hälfte.

Zumindest nahe dran ist die SPÖ. In deren Parlamentsklub gibt es zwar einen leichten Überhang an Männern, doch 19 ihrer insgesamt 40 Sitze im Plenum werden von Frauen besetzt. Die Frauenquote konkret: 47,5 %.

ÖVP unter 40 %

Etwas geringer ist der Frauenanteil bei den Neos, die genau wie die SPÖ mit Beate Meinl-Reisinger eine weibliche Vorsitzende haben. Die 15 Mandate verteilen sich auf neun Männer und sechs Frauen (Frauenquote: 40 %).

Für die ÖVP sitzen die meisten Frauen im Nationalrat – 26 an der Zahl. Das liegt allerdings nur daran, dass die Volkspartei die größte Fraktion stellt. Denn die 45 Männer sind eindeutig in der Mehrheit. Frauenquote: 36,6 %.

Insgesamt liegt der Frauenanteil im Nationalrat mittlerweile übrigens bei knapp 40 %.