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Shop verkauft Gerät, das noch alte Daten drauf hat

Ein Kunde hat in einem Laden einen MP3-Player zum halben Preis gekauft. Daheim merkte er, dass schon Musik darauf war.

Heute Redaktion
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In einer Filiale der Schweizer Elektronik-Handelskette Interdiscount fand ein Kunde ein Schnäppchen. Er kaufte einen MP3-Player mit 50 Prozent Rabatt für umgerechnet 38 Euro. Das Gerät war eine Retoure aus dem Online-Shop des Ladens.

Erst zu Hause bemerkte er, dass sich noch Musik des Vorbesitzers auf dem Player befand – insgesamt waren es 1.600 Songs.

Daraufhin hat sich der Käufer beim SRF-Konsumentenmagazin "Espresso" gemeldet. "Unter den Dateien könnten solche sein, die rechtlich problematisch sind", sagte der Kunde zum Radiosender.

Doppelte Kontrolle

Er fordert, dass Läden solche retournierten Geräte erst prüfen, bevor diese weiterverkauft werden. Auf Anfrage des SRF räumte der Händler ein: "Da ist ein Fehler passiert." Als Händler sei man verpflichtet, Daten zu löschen, bevor ein Gerät erneut verkauft werde. So prüfe man jede Retoure, bevor sie wieder im Regal stehe. Geräte mit Speichermedien würden mit Profi-Software gelöscht.

Der Vorfall hat Konsequenzen. "Zum einen wurden unsere Mitarbeitenden sensibilisiert, zum anderen haben wir ein Vieraugenprinzip eingeführt: Geräte mit Speichermedien werden bei uns zukünftig doppelt kontrolliert", erklärt die Interdiscount-Sprecherin Alexandra Friedli gegenüber "Espresso".

Geräte sicher löschen

Der Vorfall lehrt uns, dass man ausrangierte Geräte erst weiterverkaufen oder verschenken sollte, wenn man die Daten zuvor gelöscht hat. So macht man es korrekt:

Unter Einstellungen > Allgemein > Zurücksetzen > Inhalte & Einstellungen löschen kann das iPhone gelöscht werden. Damit werden einerseits die Daten ausradiert und zudem der Key, der für die Verschlüsselung verwendet wird, vernichtet. Danach sei das Wiederherstellen mit Open-Source-Software ausgeschlossen, erklärt der IT-Forensiker Lionel Bloch. Ältere iPhones (vor 3GS) werden mit der Option iPhone löschen ebenfalls sicher geleert. Da aber der Speicher überschrieben wird, kann der Vorgang bis zwei Stunden dauern.

Ab Android Version 3.x kann der interne Speicher verschlüsselt werden. Dies geschieht mit der PIN, die zum Entsperren nötig ist. "Je länger diese PIN ist, desto sicherer ist die Verschlüsselung", so der IT-Forensiker. Um das Telefon dann sicher zu löschen, ruft man unter Einstellungen > Sichern & Zurücksetzen > Auf Werkzustand zurück > Telefon zurücksetzen auf. Wer nach dem Zurücksetzen auf Nummer sicher gehen will, für den hat Lionel Bloch einen zusätzlichen Tipp: "Nach dem Zurücksetzen das Telefon nochmals starten und einfach die Kamera so lange laufen lassen, bis der Speicher voll ist", sagt Bloch. Damit wird der Speicher einmal komplett überschrieben.

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(tob/20 Minuten)