Wien

Dieser Adventkranz kostet in Hietzing 1.000 Euro

Die Adventkranz-Kreationen im Blumenhaus Hietzing sind über die Stadtgrenzen hinweg bekannt. Doch die Teuerungen treffen auch die Floristik-Branche.

Yvonne Mresch
Thomas Noll, Inhaber des Blumenhauses Hietzing, verkauft seit Jahren kuriose Adventkranz-Kreationen.
Thomas Noll, Inhaber des Blumenhauses Hietzing, verkauft seit Jahren kuriose Adventkranz-Kreationen.
Sabine Hertel

"Jeder unserer Kränze ist ein handgefertigtes Unikat", sagt Thomas Noll, Inhaber des Blumenhauses Hietzing, stolz. Das Unternehmen ist bereits in den vergangenen Jahren mit kuriosen Adventkranz-Kreationen aufgefallen – wir berichteten.

Vom Echsen-Kranz zur Spinnen-Kreation

Auch in diesem Jahr kann Noll wieder mit den unterschiedlichsten Kränzen aufwarten: So trifft der "Echsen-Adventkranz" etwa auf den Pusteblumen-Kranz. Besonders ausgefallen ist ein Kranz aus Lockenwicklern, ebenso wie ein Gesteck aus Zauberwürfeln. Wer keine Angst vor Spinnen hat, kann die Tierchen aus Metall in Kranzform kaufen, wer es lieber flauschig mag, wird beim Fellbommel-Kranz genauso fündig wie bei der Woll-Knäuel-Kreation.

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    Jedes Jahr lässt sich das Team von Thomas Noll neue Ideen für ausgefallene Adventkränze einfallen.
    Jedes Jahr lässt sich das Team von Thomas Noll neue Ideen für ausgefallene Adventkränze einfallen.
    Sabine Hertel

    Für die Einzelstücke fällt einiges an Arbeit an, gibt der Chef zu. "Die Mitarbeiter sitzen schon mal bis zu 30 Stunden." Dementsprechend tief muss man auch ins Börserl greifen. Die Preise beginnen bei 79 Euro und reichen bis zu knapp 1.000 Euro. Das Luxusstück in diesem Jahr ist der Highheels-Kranz aus echten, hochwertigen Schuhen – Kostenpunkt: exakt 995,50 Euro

    Anfragen aus aller Welt

    Entstanden ist die Idee aus rein praktischen Gründen, wie der Chef erzählt: "Die Leute wollen schon Wochen vor dem ersten Advent grüne Kränze haben. Die halten aber nicht so lang. Deshalb hatten wir die Idee, auf etwas Haltbares umzusteigen. Je näher der Advent rückt, desto grüner wird es auch bei uns", lacht er. Das Schöne für ihn: "Wenn fremde Leute vor der Auslage durch unsere Kreationen ins Gespräch kommen." Und die Nachfrage ist groß, die Anfragen erreichen den Unternehmer mittlerweile aus aller Welt. 

    "Es ist eine schwere Zeit für die grüne Branche"

    Aber die Teuerungen machen auch vor der Floristik nicht halt, bestätigt Noll. Er betont aber: "Wir geben nicht den Preis weiter, den wir verlangen müssten. Alles ist teurer geworden. Das Material, die Stromkosten, die Lieferkosten. Es ist eine schwere Zeit für die grüne Branche." Die Heizkosten wären mittlerweile so hoch, dass viele Kollegen schließen müssten, so der Inhaber. "Es sind horrende Preise, das ist für manche einfach nicht mehr leistbar. Blumen werden zum Luxusprodukt, hier sparen viele natürlich."

    Die Preise im Einkauf hätten sich zum Teil verdoppelt: "Aber niemand will im Shop das Doppelte für die Blume zahlen. Wir geben die Preise nicht weiter, weil wir sonst keinen Umsatz mehr machen." Um 10 bis 15 Prozent hätte man sie dennoch erhöhen müssen, so Noll. Hinzu kämen die Ausfälle durch die Corona-Pandemie: "Begräbnisse, Hochzeiten, Feiern. All das fand gar nicht oder in kleinem Rahmen statt. Hier haben wir natürlich einen Rückgang gespürt." Das Blumenhaus Hietzing kam durch die Krise – und soll auch weiter bestehen. Dafür verantwortlich sind Rücklagen, sagt Noll. "Wir haben in guten Zeiten gespart."