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Sicherheit statt Lärm – Paris ist jetzt 30er Zone

Für weniger Lärm und mehr Sicherheit hat die Regierung in Paris eine Tempolimit für die ganze Stadt beschlossen. Nicht alle haben Freude daran.

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Am Boulevard Peripherique wird weiterhin Tempo 70 erlaubt sein.
Am Boulevard Peripherique wird weiterhin Tempo 70 erlaubt sein.
viennaslide / picturedesk.com

In Paris gilt seit Montag auf den meisten Straßen Tempo 30. Das rot-grün regierte Rathaus will damit die Verkehrssicherheit in der französischen Hauptstadt erhöhen, den Lärm reduzieren und zum Klimaschutz beitragen. Laut einer Umfrage befürwortet eine deutliche Mehrheit der Bürger die neue Geschwindigkeitsbegrenzung.

Das Meinungsforschungsinstitut Ifop ermittelte für die Zeitung "Le Parisien", dass 61 Prozent der Pariser Tempo 30 gutheißen. Deutlich skeptischer äußerten sich Menschen, die überwiegend das Auto oder Motorrad nutzen: Von ihnen signalisierten nur 36 beziehungsweise 29 Prozent Zustimmung zu der Maßnahme. Ifop befragte 1.000 repräsentativ ausgewählte Pariser Bürger.

Tempo 70 auf der Ringstraße

Ausgenommen von dem neuen Tempolimit sind die Ringautobahn Périphérique, Ausfallstraßen und einige größere Verkehrsachsen. Auf der Ringstraße ist der Stadtverwaltung zufolge weiterhin Tempo 70 erlaubt, Achsen wie die Champs-Elysées dürfen mit 50 km/h befahren werden.

Die sozialistische Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo löst mit Tempo 30 eines ihrer Wahlkampfversprechen ein, das sie vor den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr abgegeben hatte. Während der Corona-Pandemie baute Hidalgo zudem Radwege stark aus und reduzierte Parkplätze. Vor allem bei Pendlern aus dem Pariser Umland hat sie sich damit wenig Freunde gemacht.

Tempo 30 bald auch in Zürich

Auch hierzulande soll in den Städten Winterthur und Zürich künftig Tempo 30 auf fast allen Straßen gelten. Die Meinungen darüber sind geteilt. Die Maßnahme soll Erleichterung in Bezug auf Lärm verschaffen sowie auch die Verkehrssicherheit erhöhen. Allerdings könnte sie Mehrkosten für den öffentlichen Verkehr bedeuten. Optimierungen der Lichtsignalanlagen, eigene Trassees oder Fahrbahnhaltestellen sollen die negativen Auswirkungen abfedern, wie der Zürcher Stadtrat in einer Mitteilung im Juli schrieb.

"Allerdings stellt der Kanton diese Mittel bis heute noch nicht zur Verfügung", heißt es in der Mitteilung. Bis zur Klärung dieser Grundsatzfrage sei der Stadtrat bereit, die Mehrkosten mit einer städtischen Übergangsfinanzierung zu tragen. Die Umsetzung dauere mindestens bis 2030 und erfolge in Etappen.

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