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Sicherheitsexperte warnt vor dem Fliegen am 6. April

Steht uns nächsten Monat ein Verkehrschaos bevor? Experten warnen, dass eine geplante GPS-Umstellung weitreichende Folgen haben könnte.

Heute Redaktion
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In der Nacht vom 6. auf den 7. April beginnt eine neue Epoche. Beim Global Positioning System, kurz GPS, steht eine weitreichende Anpassung an. Dies bereitet einigen Experten Sorgen.

So warnte Bill Malik, Vizepräsident der IT-Sicherheitsfirma Trend Micro, an einer Konferenz Anfang März vor der Umstellung, da GPS in vielen Bereichen ein kritisches System sei. "Am 6. April werde ich nicht fliegen", sagte der Amerikaner gegenüber Tomsguide.com.

Laut Malik könnten Versand-, Verkehrsüberwachungssysteme und Stromnetze von Störungen betroffen sein.

Ein britischer GPS-Hersteller warnt zudem, dass Finanzmärkte, Energieerzeuger und Rettungsdienste in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Bereits 2018 hatte die US-Regierung auf die nun anstehende Umstellung hingewiesen.

GPS-Satellitensignale beinhalten unter anderem einen Zeitstempel, der auch zur Berechnung des Standortes verwendet wird. Diese Angabe, die GPS-Zeit, benötigt nur 10 Bit Speicherplatz. Allerdings können so auch nur maximal 1023 Wochen definiert werden. Bei älteren Systemen beginnt deshalb Anfang April der Zähler wieder bei Null, was zu Problemen führen könnte.

Was also soll man am 7. April tun? Unsere Kollegen von "20 Minuten" haben bei Johann Richard nachgefragt. Richard ist wissenschaftlicher Berater beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und Delegierter bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Betroffen seien von der Umstellung vor allem Geräte der ersten Generation, also solche, die den veralteten 10-Bit-Zähler nutzen, erklärt Richard. Der Experte relativiert die Aussagen von Malik. Ihm sei kein kritisches System bekannt, das ausschließlich auf diese GPS-Zeit vertraut. So werde es meist auch in der Luftfahrt nur als Backup genutzt.

Richard weist auf einen weiteren wichtigen Punkt hin: "Im Jahr 1999 fand der letzte Epochenwechsel statt. Damals waren noch viel mehr ältere GPS-Receiver im Einsatz. Es traten dabei aber weder im Flugverkehr noch anderorts größere Probleme auf", erklärt Richard.

Neuere Geräte – wie zum Beispiel Smartphones – haben keinerlei Probleme mit der Umstellung. Sie nutzen einen verbesserten Standard oder setzen auf das neue 13-Bit-System. Mit diesem dauert eine GPS-Epoche 8192 Wochen, sprich 157 Jahre. Andere GNSS (Globale Navigationssatellitensystem), wie etwa das europäische Galileo seien von dieser Umstellung nicht betroffen.

(tob)