Sie macht Vikings Beine: "So holen wir fix den Titel"

Sie ist 26 Jahre alt, aus Finnland – und bringt jede Menge Trainer-Erfahrung aus den USA mit. Marianne Pahkala betreut in der aktuellen Saison der European League of Football die Cracks der Vienna Vikings als "Strenght & Conditioning-Coach". Mit ihrer Frauen-Power will sie die Runningbacks noch schneller und gefährlicher machen, den Wikingern aus der Alpenrepublik bei der "Mission Titelverteidigung" helfen.

Dafür ist vor dem Heim-Auftakt gegen die Prague Lions am Samstag (18 Uhr) in der Generali-Arena harte Arbeit angesagt. Pahkala scheucht ihren Landsmann Karri Pajarinen und seinen Runningback-Kollegen Anton Wegan im Football-Zentrum Ravelinstraße über den Platz, gibt ihnen bei der Beinarbeit Gas, lässt sie auch gegen Hindernisse laufen. Danach schaut sie bei der Arbeit in der Kraftkammer vorbei, zählt bei den Übungen mit, motiviert die Cracks, versprüht positive Energie.

"Ich arbeite wirklich gerne mit den Spielern der Vikings", ist sie von ihren "Schützlingen" – die teilweise ein gutes Stück älter sind – begeistert. "Alle respektieren mich, reden mich als 'Coach' an. Sie nehmen meine Ratschläge an, ich kann hier etwas bewegen", erklärt sie "Heute". Doch wieso heuerte die Trainerin aus dem hohen Norden ausgerechnet in Wien an?

"Ich war acht Jahre in den USA, habe für die Georgia Bulldogs, die Lindenwood University, der University of Nebraska, der Rice University und bei den Bucharest Rebels Football-Erfahrung gesammelt. Außerdem habe ich die NFL-Spieler der Kansas City Chiefs, Detroit Lions und Washington Commanders gecoacht", berichtet Pahkala. "Aber NFL-Spieler sind praktisch fertig 'geformt', außerdem ist es im Betreuerstab nicht immer einfach, sich den Respekt zu erarbeiten. Auf College-Ebene und in Europa kann man mehr bewegen, die Spieler besser entwickeln. Kontakt zu den Vikings gab es schon lange, jetzt hat es mit den Wechsel auch geklappt."

Bei den Spielern kommt die neue Trainerin gut an. "Es ist wirklich angenehm, mit ihr zu arbeiten", beteuert ihr Landsmann Pajarinen. "Außerdem fühlt man sich viel mehr zu Hause, wenn man die gleiche Sprache sprechen kann." Pahkala ist noch keine zwei Monate in Wien, doch zu Hause fühlt sie sich auch schon ziemlich. "Die Stadt ist großartig. Hier funktioniert einfach alles. Alleine schon öffentliche Verkehrsmittel, die gibt es in den USA so gut wie gar nicht", grinst sie. Was sie ebenfalls beobachtet hat: "Ihr seid hier so katholisch. Die Geschäfte sperren früh zu und sind am Sonntag geschlossen. Die Leute hier genießen ihre Freizeit viel mehr, sind mit ihren Familien unterwegs. Das gefällt mir gut, in den USA gibt es das nicht."

Von der Stadt hat sie noch nicht viel gesehen. "Die meiste Zeit verbringe ich im Trainingszentrum. Aber ich liebe es, in meiner Freizeit in Parks in der Sonne zu sitzen und ein gutes Buch zu lesen. Außerdem gehe ich gerne in Museen, aber dazu hatte ich leider noch keine Zeit. Als echte Finnin bin ich auch gerne draußen in der Natur, die werde ich in den nächsten Monaten entdecken."

Bleibt nur die Frage, was sie ihren Cracks im Hinblick auf die "Mission Titelverteidigung" zutraut. Pahkala ist optimistisch: "Obwohl American Football hier praktisch ein Amateursport ist, bin ich vom Niveau begeistert. Wir haben wirklich eine außergewöhnlich starke Truppe. Mit diesen Cracks ist es unmöglich, nicht ins ELF-Finale einzuziehen. Ich glaube, dass wir den Titel auf jeden Fall nochmals holen können."