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Silvesternacht-Übergriffe: Scharfe Kritik an Kölner ...

Heute Redaktion
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Die Kölner Polizei sieht sich nach den Vorfällen in der Silvesternacht massiver Kritik ausgesetzt. Mit Blick auf die Übergriffe auf Frauen auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs sagte Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) Dienstagabend der "ARD": "Da wird der Platz geräumt, und später finden diese Ereignisse statt, und man wartet auf Anzeigen. So kann die Polizei nicht arbeiten." Spott im Internet erntet auch Kölns Bürgermeisterin - Stichwort #einearmlaenge.

Die Kölner Polizei sieht sich nach den massiver Kritik ausgesetzt. Mit Blick auf die Übergriffe auf Frauen auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs sagte Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) Dienstagabend der "ARD": "Da wird der Platz geräumt, und später finden diese Ereignisse statt, und man wartet auf Anzeigen. So kann die Polizei nicht arbeiten." Spott im Internet erntet auch Kölns Bürgermeisterin - Stichwort #einearmlaenge.

Am Silvester-Abend hatten sich etwa 1.000 Männer auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz versammelt und mit Feuerwerkskörpern um sich geworfen.
Als die Polizei einschritt, bildeten sich kleinere Gruppen. Danach wurden Frauen sexuell bedrängt und ausgeraubt, mehr als 100 Strafanzeigen gingen bis Mittwoch ein. Die Belästigungen passierten, ohne dass die Polizei etwas davon bemerkte. Über die Täter weiß man bisher nicht viel. Augenzeugen und Opfern zufolge sollen sie nordafrikanischer oder arabischer Herkunft sein.

Polizei wehrt sich

Die Deutsche Polizeigewerkschaft wies die Kritik von De Maiziere umgehend scharf zurück und bezeichnete sie sogar als "unanständig". Die Zahl der Einsatzkräfte habe schlicht nicht ausgereicht, um anders zu agieren. "Es war mit dem vorhandenen Personal nicht möglich, den Platz dauerhaft zu räumen", sagte Gewerkschafter Wendt in der "Passauer Neuen Presse" am Mittwoch.

Wendt machte im Hessischen Rundfunk (HR) stattdessen de Maiziere für die Situation in Köln mitverantwortlich: "De Maiziere muss die Frage beantworten, wo die vielen Bundespolizisten waren, die am Kölner Hauptbahnhof eigentlich auf dem Dienstplan stehen". Diese würden schon seit Monaten "zweckentfremdet" und in Bayern für die Grenzsicherung eingesetzt.

Polizeipräsident tritt nicht zurück

Keine Schuld bei sich sieht auch Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers. Er schloss einen Rücktritt am Mittwoch aus. Im Hinblick auf den bevorstehenden Karneval sprach Albers von einer "schwierigen Situation" in Köln.

Immer mehr Opfer

Unterdessen melden sich immer mehr Opfer bei der Polizei. Über 100 Anzeigen sind bereits eingegangen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Davon hätten drei Viertel einen sexuellen Hintergrund. Davor hatte es geheißen, dass hauptsächlich Anzeigen wegen Diebstahls eingegangen waren.

Justizminister Heiko Maas (SPD) drängt darauf, allen Hinweisen nachzugehen. Die Übergriffe der Silvester-Nacht in Köln könnten vorab verabredet gewesen sein, sagte er am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Es wäre schön, wenn das keine organisierte Kriminalität wäre, aber ich würde das gerne mal überprüfen, ob es im Hintergrund Leute gibt, die so etwas organisieren."

#einearmlaenge

Kritik erntet auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. "Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft", hatte sie bei einer Pressekonferenz auf die Frage geantwortet, wie man sich als Frau besser schützen könne. Im Internet erntet sie dafür Spott und Häme. Unter dem Hashtag #einearmlaenge häuften sich die Kommentare.

Auch Justizminister Maas kritisierte Verhaltenstipps für Frauen. Auf Twitter schrieb er: "Nicht Frauen tragen Verantwortung, sondern Täter."