Wien

Simmering stimmt für Ausweitung des Parkpickerls

Mit den Stimmen der FPÖ, SPÖ, Grüne und ÖVP wurde in Simmering die Ausweitung des Parkpickerls beschlossen. Start könnte bereits im November sein.

Isabella Kubicek
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In Simmering wird das Parkpickerl ausgeweitet.
In Simmering wird das Parkpickerl ausgeweitet.
Denise Auer

"Wir waren zum Handeln gezwungen", begründet Bezirksvorsteher Paul Stadler die Vorgehensweise. Seit November 2018 ist das Parken im Zentrum Simmerings kostenpflichtig. Die Stellplatzproblematik konnte damit allerdings nicht gelöst werden. Im Gegenteil, in manchen Gebieten spitzte sich die Situation zu. Selbst in den Randgebieten von Kaiserebersdorf hätten Autofahrer keinen freien Platz gefunden, heißt es aus dem Bezirk.

Leicht soll dem FPÖ-Politiker der Schritt nicht gefallen sein. Schließlich ließ Wiens einziger Blauer Bezirkschef erst 2017 über die Ausweitung des Parkpickerls abstimmen. Abgefragt wurden damals in drei Zonen, die Bewohner hatten sich allerdings nur für das Pickerl im Zentrum ausgesprochen.

Stadler fordert wienweite Lösung

Gemeinsam mit SPÖ, Grüne und ÖVP haben die Blauen am Mittwoch nun für die flächendeckende Einführung gestimmt. "Wir hatten keine Zeit mehr zu warten", so Stadler. Ausgenommen von der Ausweitung bleiben weiterhin Industriegebiete. Wie diese definiert werden sollen, muss erst mit den Fachabteilungen diskutiert werden. Wann das neue Pickerl in Kraft tritt, ist noch unklar. Stadler rechnet frühestens im November damit. Zuvor müssen noch unzählige Schilder bestellt und Bodenmarkierungen angebracht werden.

Wirklich zufrieden zeigte sich Stadler mit der Lösung aber nicht. "Ich bin gegen das Abzocken der Autofahrer und für eine wienweite Lösung der Parkraumbewirtschaftung. Denn so ist Wien weiter ein Fleckerlteppich mit unterschiedlichen Zeiten, bei denen sich keiner mehr auskennt", kritisiert Stadler.

SPÖ kritisiert Zuwarten der Blauen

"Das 3-Zonen-Modell des blauen Bezirksvorstehers ist gescheitert. Dank seiner Fehlentscheidungen leidet die Simmeringer Bevölkerung unter der Pendler-Flut, Verdrängungseffekten und Verkehrschaos. Jeder andere Wiener Bezirk hat es geschafft, eine Lösung zu finden – nur das FPÖ regierte Simmering agiert unglaublich träge", meint der rote Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Steinhart. "Das Chaos und die Verdrängungseffekte waren für alle vorauszusehen – außer den blauen Bezirksvorsteher", so Steinhart.

"Den Menschen, die jetzt enttäuscht sind über die Ausweitung des Parkpickerls, kann ich nur sagen, dass sich die Situation entscheidend geändert hat und dass sich auch ohne FPÖ-Fraktion eine Mehrheit im Bezirksparlament für diesen Schritt ausgesprochen hätte“, verteidigt sich Bezirkschef Stadler.

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