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Simulator zeigt Folgen von Lockerungen zu Weihnachten

Forscher haben in einem Modell drei Szenarien der Auswirkungen von Lockerungen zu Weihnachten simuliert. So würde sich das Coronavirus verbreiten. 

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Es gibt drei mögliche Szenarien, die die Folge von Weihnachtsfeiern sein können.
Es gibt drei mögliche Szenarien, die die Folge von Weihnachtsfeiern sein können.
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Was wird passieren, wenn wir zu Weihnachten nicht auf Freunde und Familie verzichten? Die Zahl der Infektionen wird nach Weihnachten zwangsläufig zunehmen, davon geht zumindest Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes, aus. „Wir wissen, das Weihnachten ein wunderbares Fest ist, um Influenza zu verbreiten“, erklärt der Forscher gegenüber Focus. Deshalb könne man von einer ähnlichen Situation mit Corona ausgehen.

Einen Überblick dazu wollen der Professor und seine Kollegen mit einem "Covid-Simulator" bieten. Dieser kann anhand eines mathematischen Modells das Infektionsgeschehen der nächsten Wochen in Deutschland hochrechnen. Das heißt, wie sich Infektionszahlen inklusive Krankenhausbelegung, Intensivstationen, Beatmung, Todesraten verändern und wie sie sich durch Maßnahmen wie Kontaktverbote senken lassen.

7-Tage-Inzidenz ausschlaggebend

Anhand des Rechners hat Lehr simuliert, wie sich die Zunahme von Kontakten auf die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland auswirken könnte - ein Modell, das in ähnlicher Weise auf Österreich übertragen werden kann. Die 7-Tage-Inzidenz meint die Anzahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner. Sie liegt am Mittwoch laut RKI bei 142 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Für die Berechnungen braucht Lehr zudem den R-Wert. Dieser drückt aus, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt.

Drei mögliche Szenarien bei einer Lockerung zu Weihnachten

So würde ein Anstieg der Kontakte um 20 Prozent zu einer Inzidenz von 60 führen. „Diese Entwicklung wäre wünschenswert, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren“, erklärt Lehr. Bei einem 40-prozentigen Anstieg würde der R-Wert auf 1,1 steigen und man auf eine 7-Tage-Inzidenz von knapp 80 kommen. Bei einem Anstieg von 90 Prozent würde die Inzidenz auf über 150 hochschnellen. Eine dreitägige Lockerung über Weihnachten würde dann aber bei einem R-Wert von beispielsweise 1,5 zu einem Anstieg der 7-Tage-Inzidenz auf 140 bis Ende Januar führen - was einen Rückfall auf das Höchstniveau an Infektionen bedeuten würde. 

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    <strong>1. An „harmlosen“ Treffen teilnehmen: </strong>Lachen, essen, singen und atmen – die Verbreitungswege des Coronavirus sind vielfältiger Natur. Wer sich in den Wohnungen mit Freunden und Familie oft zu Dinner-Partys und anderen kleinen gesellschaftlichen Zusammenkünften trifft, riskiert eine Ansteckung. Die Treffen werden als harmloser eingestuft, als sie in Wahrheit sind. Die meisten Ansteckungen passieren jetzt, wo es kälter wird, bei solchen Events im kleinen Rahmen. Im Umkreis von den Liebsten bei unschuldigen Feiern kann man schon einmal für kurze Zeit das Coronavirus vergessen und dann wäscht man sich nicht so oft die Hände, trägt keine Maske und ist vielleicht sorgloser, was Abstände angeht. <br>
    1. An „harmlosen“ Treffen teilnehmen: Lachen, essen, singen und atmen – die Verbreitungswege des Coronavirus sind vielfältiger Natur. Wer sich in den Wohnungen mit Freunden und Familie oft zu Dinner-Partys und anderen kleinen gesellschaftlichen Zusammenkünften trifft, riskiert eine Ansteckung. Die Treffen werden als harmloser eingestuft, als sie in Wahrheit sind. Die meisten Ansteckungen passieren jetzt, wo es kälter wird, bei solchen Events im kleinen Rahmen. Im Umkreis von den Liebsten bei unschuldigen Feiern kann man schon einmal für kurze Zeit das Coronavirus vergessen und dann wäscht man sich nicht so oft die Hände, trägt keine Maske und ist vielleicht sorgloser, was Abstände angeht.
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