Wien

Deshalb holten sich Wiener jetzt ihre Erstimpfung

In Österreich ist seit Montag die 2G-Regel in Kraft. "Heute" hat bei Ungeimpften in Wien nachgefragt, wieso sich jetzt doch den ersten Stich holten.
07.11.2021, 18:03

Seit Montag gelten in ganz Österreich verschärfte Corona-Maßnahmen: Mit der nun geltenden 2G-Regel bekommen Ungeimpfte keinen Zutritt mehr zur Gastronomie, körpernahen Dienstleistern und Freizeitangeboten. Noch vor Beschluss der Bundesregierung kündigte Wien die Verschärfungen bereits am Donnerstag an. Das sorgte Freitag und Samstag für lange Schlangen vor Impfstraßen. Laut Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verzeichnete man seit der 2G-Ankündigung mehr als eine Verdoppelung von Erstimpfungen: Samstag ließen sich wienweit 3.000 Personen erst-impfen, davor waren es üblicherweise 1.000 Erstimpfungen pro Tag. Drittstiche gab es in der Vorwoche (Montag bis Freitag) rund 14.000 Stück. Die Hälfte dessen schaffte man alleine am Samstag mit 7.000 Drittimpfungen. 

Freizeitlockdown als Motivation 

"Heute" hat sich vor dem Austria Center (Donaustadt) umgehört und gefragt, was die Bevölkerung zum ersten Stich bewogen hat. Jungpapa Marcel (30) holte sich in Begleitung seiner noch ungeimpften Partnerin Ina (31) den Erststich: "Wir sind von der Impfung nicht überzeugt, aber man wird ja nicht mehr gefragt. Die Regierung zwingt uns indirekt dazu", ist Marcel unzufrieden. Das Paar will sich in seiner Freizeit nicht einschränken lassen und ab nächstem Jahr wieder auf Konzerte gehen.

"Ich halte von der Impfung nicht viel", sagt auch Ina. Weil sie aber vermutet, dass Corona-Test kostenpflichtig werden, will sie sich kurz nach ihrem Mann impfen lassen: "Wir wollen nicht beide gleichzeitig wegen einer Impfreaktion flachliegen. Von der Impfung abgehalten hat mich bisher meine Schwangerschaft", so die junge Mama über ihre Zweifel. 

Impfung für Gym und Nachtgastro

Sportliche Gründe hat Alparslan (23) für seinen Erststich: "Ich habe erfahren, dass mein Fitnesscenter auf 2G umstellt. Ich bin zwar kein Fan der Impfung, aber mir bleibt nichts anders übrig. Ich will weiter ins Gym und Sport machen können", erklärt er. Verständnis hat er für die Einführung der 2G-Regel nicht: "Es ist ein indirekter Zwang zur Impfung und hat für mich nicht viel Sinn. Warum sollten sich Geimpfte nicht testen müssen? Sie können trotzdem andere anstecken", sagt Alparslan.

Niko (16) denkt bei seinem ersten Stich vor allem an sein Nachtleben: "Ich kann mit 16 nicht nur zuhause sitzen, mir wurden dadurch schon zwei Jahre genommen. Ich will weg und in Clubs gehen" so der Jugendliche. Viel Kritik übet er an der bisherigen Corona-Politik: "Die beschlossenen Verschärfungen finde ich einfach schlimm und dass sich Geimpfte nicht testen lassen müssen, halte ich für nicht sicher", ist Niko wütend.

"Bin mir bei der Impfung unsicher"

Von der Impfung abgehalten hat die 27-jährigen Anil bisher ihre Unsicherheit: "Ich bin mir bei der Impfung unsicher, aber ich will weiterhin essen und trinken gehen können". Zu anstrengend sind ihr auch die ständigen PCR-Test geworden: "Inzwischen muss ich fast jeden Tag einen Test machen, weil die Ergebnisse mal früher, mal später kommen", so die Wienerin.

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