Irans Behörden haben vor wenigen Tagen die Rückkehr der berüchtigten Sittenwächter zur Vollstreckung der Kopftuchpflicht angekündigt. Seit Sonntag werden wieder Frauen verhaftet, die sich ohne den gesetzlich vorgeschriebenen Schleier in der Öffentlichkeit zeigen. Im Herbst 2022 löste diese Regelung einen Aufstand aus, nachdem die 22-jährige Mahsa Amini nach ihrer Festnahme verstorben war.
Im Gegensatz zum früheren Auftreten steht die "neue Sittenpolizei" in Zivilkleidung im Einsatz. Meist handelt es sich dabei um Frauen, die als Sicherheitskräfte nicht zu erkennen sind. Zahlreiche Videos in den sozialen Medien zeigen, wie die Sittenpolizei teils hart gegen Verstöße vorgeht.
Wie der "Spiegel" berichtet, setzen die Sicherheitskräfte neu auch eine Gesichtserkennungs-Software einer chinesischen Firma ein. Die Software soll es ermöglichen, dass die Person mittels Schießens eines Fotos identifiziert werden kann.
Gegen Ende des Jahres 2022 verschwand die Sittenpolizei. Die Exiliranerin und Aktivistin Shole Pakravan vermutet laut dem "Spiegel", dass ihre Rückkehr mit dem baldigen Todestag von Mahsa Amini zusammenhängt. Es könnten wieder Proteste aufflammen und das Regime wolle mit den Kontrollen die Bürgerinnen und Bürger einschüchtern.