Wien

"Sittenwächter" strecken Mädchen mit Faustschlag nieder

Mutmaßlich wegen zu freizügiger Fotos im Internet haben selbsternannte Sittenwächter in Wien eine 17-Jährige bespuckt und verprügelt.

Newsdesk Heute
Der Vorfall ereignete sich am Wiener Handelskai. (Archivbild)
Der Vorfall ereignete sich am Wiener Handelskai. (Archivbild)
Helmut Graf

Laute Schreie gellten am Montag plötzlich über einen Platz bei der U-Bahnstation Handelskai in Wien-Brigittenau. Wie die "Kronen Zeitung", die zufällig vor Ort war, berichtet, wurde ein Mädchen von mehreren Männern attackiert. Der Grund: Sie trug kein Kopftuch. Die Freundin, mit der sie unterwegs war, war verhüllt und wurde in Ruhe gelassen.

Ins Gesicht gespuckt

Es soll aber auch eine Vorgeschichte geben. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Angreifer um einen flüchtigen Bekannten, der sie in der Vergangenheit auf Social Media kontaktiert hatte. Wegen angeblich zu freizügiger Bilder stellte dieser das Mädchen bloß. Nun sollte es zu einem klärenden Gespräch kommen.

Der junge Mann tauchte allerdings mit mehreren Freunden auf. Die selbsternannten "Sittenwächter" beschimpften die 17-Jährige und spuckten ihr ins Gesicht, was das Mädchen nicht untätig hinnahm. Sie bekam daraufhin einen Faustschlag ins Gesicht und sackte zu Boden. Die Rettung behandelte sie kurz, glücklicherweise kam es zu keiner schweren Verletzung.

Laut Polizei komme es in sozialen Medien immer wieder zu Gewaltaufrufen in Verbindung mit Fotos von Personen.

Neue Maßnahmen?

Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) kündigt gegenüber der "Krone" neue Maßnahmen an, gibt aber auch Verantwortung an die Polizei ab, für die der Bezirk jedoch nicht zuständig sei. "Es ist kein haltbarer Zustand, dass schon wieder jemand glaubt, als selbsternannter Sittenwächter zu agieren. Wir sind schon einmal erfolgreich dagegen vorgegangen und werden auch jetzt wieder entsprechende Maßnahmen setzen."