Österreich

Sixtinische Kapelle des Ostens entsteht in Wien

Im April 2020 soll die neue rumänische-orthodoxe Kirche im Nordbahnhofviertel bereits öffnen. "Heute" besuchte die Baustelle.

Heute Redaktion
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Mitten im Nordbahnviertel (2., Bruno-Marek-Allee 7b) entsteht seit einem Jahr die dritte rumänisch-orthodoxe Kirche in Wien. Der Bau der 400m2 großen und 12m hohen Kirche mit einem freistehenden Glockenturm orientiert sich an die rumänische Klosterkirche Voronet. Diese gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und wird wegen der extravaganten Fresken und der charakteristischen Außenbemalung „Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt.

Finanziert wird der 3 Millionen teure Bau vor allem durch private Spenden, erklärt der zuständige Architekt Georg Baldass.

300 Gläubige sollen in der Kirche ab April 2020 Platz finden. Den Grund hatte die Gemeinde vom Bezirk Leopold erhalten, die 2014 an alle religiösen Gruppen appellierte, um auf dem Nordbahnviertel ein religiöses Zentrum zu bauen. "Die rumänische Kirche war die einzige, die sich meldete", erklärt Architekt Geord Baldass. "Da gibt es monatliche Daueraufträge, zwischen 5 und 30 €, von über 300 Familien, die monatlich dazu beitragen, dass die Kirche gebaut werden kann. Mit diesen finanziellen Mitteln ist es möglich einen Kredit aufzunehmen", betont der Architekt. Die Kirche wird mit zwei Gebäuden verbunden sein - in denen das Pfarrbüro, die Pfarrerwohnung und ein Kindergarten der katholischen St. Nikolaus-Stiftung Platz finden werden.

Wachsende rumänisch-orthodoxe Gemeinde in Wien

"Wir brauchen unbedingt noch eine Kirche. Die Gemeinde ist sehr groß. 2002 haben wir schon in Simmering eine Kirche gebaut. Vor ein paar Jahren haben wir eine katholische Kirche im 15. Bezirk in der Pouthongasse gekauft. Wir sehen, dass die Kirchen zu klein geworden sind", erklärt der rumänisch-orthodoxer Priester

Emanuel Nutu, der das Projekt leitet und auch der Seelsorger der neuen Gemeinde ist. "Ich hoffe die Kirche ist nicht nur für unsere Gemeinde, sondern auch etwas Schönes für die gesamte Stadt. Wenn die Kirche auch von außen bemalt wird, wird es etwas Besonderes sein", betont der rumänisch-orthodoxe Priester Nutu.

Die Herausforderung des moldauischen Kuppelbaus

Das Vorbild der Kirche ist das Kloster Voronet in der Bukovina. Die rumänische Klosterkirche gilt, auch wegen der Darstellung des Jüngsten Gerichts als "Sixtinische Kapelle des orthodoxen Orients". Die größte Herausforderung bei dem Bau der Kirche sei laut Architekt die typische Moldauer Kuppel, die eine bauliche Herausforderung sei: "Der Übergang vom Gewölbe in den Turm ist ein charakteristisches Gestaltungselement der Moldauerklöster. Aus dem Gewölbe wird ein Quadrat ausgeschnitten, darüber wird eine Kuppel gesetzt. Die Kuppel wird kreisförmig ausgeschnitten, darüber kommt ein Zylinder. In den Zylinder wird diagonal nochmals ein Quadrat eingeschrieben. Danach folgt nochmals eine Kuppel und ein Zylinder, erst danach wird der Turm aufgesetzt."

Bewohner beziehen im November die anliegenden Häuser

Rund 50.000 rumänisch-orthodoxe Gläubigen soll es Schätzungen zufolge in Österreich geben. Genaue Daten gibt es nicht. Ab April 2020 soll die erste Liturgie für rund 300 Gläubige in der neuen Kirche zelebriert werden. In den anliegenden Häusern ziehen bereitsin diesem Monat die Bewohner ein.

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