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Skandal-Label American Apparel ist zurück

Fashionistas und Modefans haben Grund zur Freude: Die US-Marke American Apparel ist wieder da und verkauft teure Basics. Allerdings nur im Netz.

Heute Redaktion
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Hipster aufgepasst! Die Zeiten der Trauer und vergeblichen Suche nach Alternativen sind vorbei: Ab sofort bietet eines der wohl kontroversesten Modelabels aller Zeiten wieder Basics, Unterwäsche und anderes Zeug zum Kauf an. American Apparel ist zurück – und zwar als Online-Store, der über 200 Länder weltweit beliefert.

"Back to Basics"

Mit neuem Besitzer (der kanadische Textilgigant Gildan Activewear hat umgerechnet etwa 72 Millionen Euro für das Pleite-Unternehmen hingeblättert), neuer Kollektion und neuer Kampagne unter dem Motto "Back to Basics" versucht American Apparel an alte Erfolge anzuknüpfen und das Zielpublikum von gutbetuchten Jungspunden zurückzuholen.

"Wir sind politisch nicht korrekt, dafür moralisch überlegen", gibt sich "AA" auf der Startseite des neuen Online-Shops selbstbewusst. Designtechnisch bleibt der Hipsterliebling seinem minimalistischen Style treu und zeigt das auch in der neuen Kollektion, die zum überwältigenden Großteil einfach nur aus simplen Tanktops, Leggings, Shirts und Hoodies besteht.

Aus Fehlern soll man lernen

Die skandalträchtige Geschichte des Unternehmens, das auf faire und ethische Produktion schwört und sich in seiner Blütezeit mit übersexualisierten Werbesujets einen Namen machte, will nicht mehr in einen Sumpf aus Negativschlagzeilen (Sexismus, sexuelle Belästigung und ausbeuterische Arbeitsbedingungen) versinken – was letztendlich zum Konkurs des Kult-Labels führte.

Sabina Weber, neue Marketingsprecherin von American Apparel, sagt dazu: "Wir wollen keine neue Marke aufbauen, sondern dazu stehen, dass wir eine starke, beliebte Marke sind, die aus ihren Fehlern gelernt hat." Dieser neue Approach wirkt sich auch auf die neue Fotokampagne aus, die den Relaunch des Labels begleitet.

Eingefleischte Fans können sich freuen

Statt nackter Brüste und Hintern zeigen die Bilder einen diversen Mix aus jungen Leuten in Trainingsanzügen und Hoodies beim gelangweilten Rumstehen. Wenig revolutionär, dafür brav und anständig. "Sex sells", die Werbestrategie auf die das Unternehmen so lange zählte, kann auch zu weit gehen. "Sexy zu sein ist nicht schlimm", erklärt Weber. Sexyness und positives Körperbewusstsein dürften aber nicht mit Pornografie verwechselt werden, so die Marketingfrau.

Ob das neue, zurückhaltende (um nicht "prüdere" zu sagen) Konzept bei der Zielgruppe ankommt, wird sich mit der Zeit herausstellen. Abgesehen davon sollten sich die eingefleischten American-Apparel-Fans jedoch freuen können – denn viel hat sich nicht verändert. Die einfarbigen Shirts sind immer noch einfarbig und gar nicht mal so kostengünstig. (ben/red/Tilllate)