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Skandal: "Vogue"-Legende rechnet öffentlich ab

Lucinda Chambers war fast drei Jahrzehnte am Steuer der Briten- "Vogue". Dann wurde sie ohne Vorwarnung rausgekickt. Jetzt rechnet sie ab.

Heute Redaktion
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"Vogue"-Chefin Anna Wintour hat sich bis jetzt nicht zum Interview ihrer Ex-Kollegin geäußert.
"Vogue"-Chefin Anna Wintour hat sich bis jetzt nicht zum Interview ihrer Ex-Kollegin geäußert.
Bild: Reuters

Ihr Name ist nur Branchen-Insidern bekannt, doch ihre Arbeit prägte die Modewelt: Lucinda Chambers. Sie war 25 Jahre lang für die britische "Vogue" als Modechefin tätig, arbeitete mit großen Luxusmarken wie Marni zusammen, dann wurde sie von ihrem neuen Chef Edward Enninful unerwartet gefeuert.

Im Mai veröffentlichte das Magazin noch einen Instagram-Beitrag in dem behauptet wurde, Chambers sei "zurückgetreten". Von einer Kündigung war keine Rede. Peinlich für das Magazin, jetzt kommt nämlich die Wahrheit ans Licht.

Ihr Umfeld riet Chambers dazu den Rauswurf als Rücktritt aussehen zu lassen, "aber ich bin nicht die Person, die eine Fassade aufzieht und meint 'Oh, es war meine Entscheidung'", so die Fashion-Expertin.

Jetzt rechnet nach vier Jahrzehnten Mode-Karriere mit der vermeintlich schönen Welt ab und gab ein Interview, das binnen Stunden hohe Wellen schlug und just zur gerade laufenden Pariser Modewoche vom Magazin "Vestoj" veröffentlicht wurde.

Der Inhalt ist dabei so brisant, dass der Artikel einen ganzen Tag offline genommen wurde, jetzt aber wieder online erschienen ist.

Hier die wichtigsten Zitate von Lucinda Chambers:



Die "Vogue" habe sie selber jahrelang nicht mehr gelesen. Die Klamotten wären "lächerlich teuer" und es würde künstlich Exklusivität geschaffen.

Auch ihre eigenen Entscheidungen nimmt sie unter die Lupe:

Auf dem aktuellen (und ihrem letzten) "Vogue"-Cover zog sie TV-Star Alexa Chung ein T-Shirt von Designer Michael Kors an. Die Entscheidung sei jedoch "kompletter Müll" gewesen. Kors habe dafür bezahlt.

Schönheit vor Talent: Mit perfektem Aussehen und Selbstbewusstsein kann man in der Modewelt alles erreichen. Talent wäre nicht so wichtig.

Die Modewelt wird immer mehr von profitgesteuerten Luxuskonzernen beherrscht, die extreme Arbeitszeiten von ihren Designern verlangen, um mehr Kollektionen zu produzieren. Drogensucht und Alkoholismus seien auf dem Vormarsch.

"Es gibt wenige Modemagazine, die dir ein positives Gefühl geben. Die meisten machen dich einfach panisch, nicht das richtige zu tragen, die richtige Dinner Party zu veranstalten, die richtigen Leute zu treffen ..."

"Modemagazine haben aufgehört nützlich zu sein."

"In der Modewelt versuchen wir immer Menschen dazu zu bewegen Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen. Sie brauchen nicht mehr Taschen, Shirts und Schuhe. Aber wir [die Modeindustrie] zwingen es ihnen auf ununterbrochen zu shoppen."

(mia)