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Smartphone-App soll vor Sonnenbrand warnen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Forscher in Seibersdorf wollen nun dem Übeltäter Sonnenbrand mit Hilfe von Smartphones zu Leibe rücken. Eine App soll im Zusammenspiel mit einem UV-Sensor den Nutzern mitteilen, wie lange sie noch in der Sonne liegen dürfen, ohne sich später mit den lästigen Folgen herumschlagen zu müssen.

Am Pfingstwochenende waren schon die ersten leuchtend roten Rücken, Arme und Beine zu sehen - Sonnenanbeter, die es übertrieben hatten und mit einem Sonnenbrand bestraft wurden. Damit es nicht so weit kommt, verfolgen nun Forscher der Seibersdorf Labor GmbH einen neuen Ansatz: Sie haben einen einfachen UV-Sensor und ein Smartphone-App entwickelt, mit deren Hilfe sich abschätzen lässt, wie lange man die Sonne noch schadlos genießen kann.

Die Forscher mussten die Smartphones, die immer mehr zum digitalen Schweizer Taschenmesser werden, nur leicht modifizieren. Bis auf einen Sensor zur Analyse der Lichtverhältnisse und einem System, das die Messsignale für die Übertragung an das Mobiltelefon verstärkt, sei alles bereits vorhanden, was für ein Sonnenbrand-Warnsystem benötigt werde.

Funkstandard NFC wird verwendet

 Zur Übermittlung der Daten nützen die Wissenschafter den neuen Kurzstrecken-Funkstandard "Nahfeldkommunikation- NFC", der auch bei Bankkarten zum Einsatz kommt. Ein NFC-fähiges Telefon kann so drahtlos Informationen mit anderen Geräten austauschen, auch mit einem Messgerät. Der dafür notwendige Transponder bezieht seine Energie aus dem magnetischen Wechselfeld, das vom Smartphone für die Datenkommunikation erzeugt wird.

Das Herzstück des zum Patent angemeldeten Sensors besteht aus einer Photodiode, die die UV-Anteile im Lichtspektrum aufzeichnet. Die mit diesem stark vereinfachten Messverfahren ermittelten Werte werden in einen Näherungswert für die aktuelle UV-Belastung umgerechnet. Dafür vergleicht das System die aktuellen Daten mit einer Vielzahl an Messergebnissen von hochauflösenden Spektrometern, die in diversen Datenbanken zur Verfügung stehen.

App-Benutzer können ihren Hauttyp einstellen

Um die Einschätzung der hautschädlichen Lichtanteile zusätzlich zu präzisieren, gehen auch Ergebnisse von Computersimulationen, die Lichtzusammensetzungen etwa unter Berücksichtigung des Sonnenstandes oder verschiedener Dichten der Ozonschicht, in die Analyse ein. Die Benutzer können im Smartphone auch ihre individuelle Hautempfindlichkeit - ihren Hauttyp - einstellen. Die App soll dann sehr präzise angeben, wann Sonnenbrandgefahr droht.

Die Wissenschafter der Seibersdorf Labor GmbH präsentierten kürzlich beim NFC-Kongress in Monaco, der weltgrößten Fachveranstaltung zum Thema "Nahfeldkommunikation", den Beitrag "NFC-based ultraviolet assessment for sun burn prevention" und erhielten dafür zwei Auszeichnungen. Für eine kommerzielle Umsetzung befindet sich das Unternehmen noch auf Partnersuche, heißt es aus dem Tochterunternehmen des Austrian Institute of Technology (AIT).