Digital

Nach 3 Jahren gibt's keine Handy-Updates mehr

Smartphones von Apple und Samsung sind teuer. Uneingeschränkt nutzbar sind sie aber nicht lange, wie eine Analyse zeigt.

Heute Redaktion
Teilen

Smartphones kosten heute so viel wie ein richtiger Computer. Das Apple iPhone X etwa gibt es ab 1077 Franken, das Galaxy Note 9 für 1049 Franken. Doch der teure Spaß ist schnell von gestern. Schuld ist die Software: Schon nach drei bis fünf Jahren gibt es selbst für Luxus-Geräte keine Updates mehr, wie eine Analyse vom Vergleichsdienst Comparis zeigt.

Für den Schweizer Telecom-Experte Jean-Claude Frick von Comparis ist das ein Ärgernis. "Wenn ich schon so viel Geld liegen lasse, will ich das Gerät auch möglichst lange ohne Einschränkungen nutzen", sagt er zu "20 Minuten". Zwar beteuern die großen Hersteller, dass sie ihre Geräte regelmäßig updaten. Das Zeitfenster für Updates fällt aber je nach Gerät sehr unterschiedlich aus.

Auffrischung für alte iPhones

Sowohl Huawei als auch Google versorgen ihre Geräte drei Jahre lang mit Updates. Bei Google gibt es einmal im Monat eines. Samsung bestätigt lediglich, "monatlich bis quartalsweise Updates für die meisten Smartphone-Modelle" zu liefern. Wie lange man die Geräte letztlich auf dem neusten Stand halten kann, sagt der weltgrößte Smartphone-Hersteller nicht.

Am vorbildlichsten ist Apple. Nutzer können ihre iPhones fünf Jahre lang regelmäßig auffrischen. So läuft das aktuellste Betriebssystem sogar auf einem iPhone 6 aus dem Jahr 2014. Meistens möbelt Apple nicht nur Sicherheit und Funktionen auf. Updates beinhalten oft auch neue Anwendungen. Mit iOS 12 geht der US-Konzern noch weiter. Das Betriebssystem-Update soll im Herbst erscheinen und sogar über fünf Jahre alte Geräte fit machen.

Verzögerte Updates bei Samsung und Huawei

Während Apple häufig Updates bereitstellt, müssen generell Nutzer von Android-Smartphones, die nicht von Google stammen, lange warten (siehe unten). So stellt Samsung teils erst sieben Monate nach der Veröffentlichung durch Google die neueste Android-Version zur Verfügung. Einzelne Updates werden gar ganz ausgelassen: Auf Samsungs Vorzeigegeräten wie Galaxy S8 oder Note 8 ist nach wie vor Android 8 installiert. Obwohl die Nachfolge-Version 8.1 die Akkulaufzeit verbessern würde. Das soeben lancierte Android 9 gibt es bisher nur auf einzelnen Google-Geräten. Bei Huawei warten die Nutzer je nach Gerätetyp schon mal vier bis sechs Monate.

Picture

Auch beim Stopfen von Sicherheitslücken schneidet Huawei nicht gut ab. Das letzte entsprechende Google-Update für das Ende 2017 lancierte Mate 10 Pro stellten die Chinesen im März bereit. Noch mehr Zeit lässt sich der taiwanesische Hersteller HTC. Für das über ein Jahr alte Modell HTC U11 gab es sei November keine Auffrischung mehr. Laut Frick ist es aber wichtig, dass die Geräte möglichst lückenlos aktualisiert werden können. Ideal wäre, wenn ein Update alle ein bis zwei Monate erscheinen würde. "Wer ein neues Handy kauft, sollte sich heute mehr denn je auch die Update-Kadenz anschauen", rät der Experte.

Die wichtigsten Fragen auf einen Blick:

Herr Frick, was soll ich tun, wenn ich ein altes Gerät habe?

Solange alles gut funktioniert und die Apps laufen, kann ich das Gerät weiter nutzen. Man muss sich aber bewusst sein, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Irgendwann kommt aber der Zeitpunkt, an dem gewisse Apps gar nicht mehr genutzt werden können. Ein Update ist dann unumgänglich. Will man nicht auf die App verzichten, muss man wohl oder übel ein neues Gerät kaufen. Ansonsten gilt: Solange das Gerät den eigenen Ansprüchen genügt, braucht es kein neues.

Wie lange sollte es Updates geben?

Bei teuren Smartphones wären mindestens fünf Jahre wünschenswert. Bei den hohen Preisen kann ich erwarten, dass ich mir betreffend Sicherheit und neuen Funktionen ein paar Jahre lang keine Gedanken machen muss. Apple macht da alles richtig. Darum haben iPhones einen massiv höheren Wiederverkaufswert als andere Geräte. Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund, warum Samsung und Huawei nicht auch eine längere Wartungszeit anbieten könnten.

Warum müssen Android-Nutzer so lange auf Updates warten?

Das Android-Universum ist komplex. Die Basis-Software kommt ja von Google. Samsung und Huawei etwa bauen dann weitere Funktionen oben drauf. Es sind also viele Mitspieler beteiligt, was Zeit braucht. Bei Apple kommt hingegen sowohl die Hard- als auch die Software aus einer Hand. Das geht dann deutlich schneller. (red)

;