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SMS soll Jugendliche vom Saufen abhalten

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Ein neues Projekt zur Bekämpfung von übermäßigem Alkoholkonsum bei Jugendlichen geht in der Schweiz neue Wege: SMS während typischer Ausgehzeiten sollen junge Menschen daran erinnern, verantwortungsvoll zu trinken. Erste Tests sollen tatsächlich Erfolge gezeigt haben.

Jeder vierte 15- bis 19-jährige Schweizer trinkt sich laut Studien mindestens einmal im Monat einen Rausch an. Bei 11 Prozent ist es sogar mindestens einmal in der Woche der Fall. Dieser Entwicklung soll der "Mobile Coach Alkohol" nun entgegensteuern. SMS sollen Jugendliche und junge Erwachsene zum maßvollen Trinken ermahnen.

Und dies funktioniert wie folgt: Während eine Gruppe Jugendlicher im Club sitzt, erhält zum Beispiel eine junge Frau ein SMS mit folgender Mitteilung: "Hey Lara, zwischendurch ein alkoholfreies Getränk tut deinem Körper gut. Du löschst den Durst und versorgst deinen Körper mit Nährstoffen, die dich fit halten!" Gleichzeitig erhält der Kollege nebenan ein Video, das die Folgen übermäßigen Trinkens zeigt.

Erfolgreiche Tests

Laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" verliefen erste Versuche sehr erfolgreich. Rund 500 Berufs- und Mittelschüler testeten das Programm im Rahmen einer Studie des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsförderung der Universität Zürich. Innerhalb von sechs Monaten reduzierte sich der Anteil der Rauschtrinker von 47 auf 41 Prozent. Bei der Kontrollgruppe ohne SMS erhöhte sich der Anteil im gleichen Zeitraum. Als Rauschtrinken wird der Konsum von mehr als fünf alkoholischen Getränken bei Männern und mehr als vier Getränken bei Frauen definiert.

"Wenn wir die Jugendlichen zum richtigen Zeitpunkt, das heißt zu ihrer Hauptkonsumzeit, meist abends am Wochenende, erreichen, ist das offensichtlich sehr effektiv", sagt Studienleiter Severin Haug zur Zeitung. Auch stiegen weniger Jugendliche dank der SMS ins Rauschtrinken ein. Im Sommer soll das Programm nun mit staatlicher Unterstützung in großem Rahmen starten. In Schulen in den Kantonen Zürich, Luzern und Zug sollen mindestens 1.200 Jugendliche aus 100 Schulklassen erreicht werden.