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Snowden: NSA bemerkt nicht, dass ich noch für sie ar...
Ein halbes Jahr nach den ersten Geheimdienst-Enthüllungen zieht Edward Snowden, der sich derzeit an einem unbekannten Ort in Russland aufhält, im Gespräch mit der US-Zeitung "Washington Post" Bilanz. Am Christtag veröffentlicht der britische Sender Channel 4 eine Snowden-Videobotschaft.
Ein halbes Jahr nach den ersten Geheimdienst-Enthüllungen zieht , der sich derzeit an einem unbekannten Ort in Russland aufhält, im Gespräch mit der US-Zeitung "Washington Post" Bilanz. Am Christtag veröffentlicht der britische Sender Channel 4 eine Snowden-Videobotschaft.
Er habe der der Gesellschaft eine Chance geben wollen, selbst herauszufinden, ob sie sich ändern wolle, so der Enthüller.
"NSA bemerkt nicht, dass ich für sie arbeite"
In dem Interview wehrte sich Snowden gegen Vorwürfe der Illoyalität. "Ich versuche nicht, die NSA kaputt zu machen; ich arbeite daran, die NSA zu verbessern", sagte der 30-Jährige. "Ich arbeite momentan noch immer für die NSA. Sie sind die einzigen, die es nicht bemerken."
US-Präsident Barack Obama hatte Snowdens Enthüllungen Ende vergangener Woche als "unnötigen Schaden" für die Geheimdienstarbeit und die Diplomatie bezeichnet. Zugleich räumte er aber ein, die Datensammlung und die Abhöraktionen der NSA hätten das Vertrauen von Amerikanern und ausländischen Partnern erschüttert.
Experten hatten Obama jüngst 46 Änderungsvorschläge zur Geheimdienstarbeit unterbreitet, darunter eine stärkere Zurückhaltung bei der Überwachung ausländischer Staatslenker. Der US-Präsident kündigte an, das Thema im kommenden Jahr angehen zu wollen.
Videobotschaft am Christtag
Der britische TV-Sender Channel 4 kündigte am Dienstag eine Weihnachtsbotschaft Snowdens an, die am Mittwoch um 17.15 Uhr ausgestrahlt werden soll. Der britische Privatsender hat seit 1993 "alternative" Weihnachtsbotschaften im Programm. Im Jahr 2008 sendete Channel 4 eine Botschaft des damaligen iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad.
"Gemeinsam können wir eine bessere Ausgewogenheit finden, der Massenüberwachung ein Ende setzen und die Regierung daran erinnern, dass sie, wenn sie wissen will, wie es uns geht, uns lieber fragt als uns auszuspionieren", sagte Snowden demnach. "Vor kurzem haben wir erfahren, dass die Regierungen gemeinsam ein System der weltweiten Massenüberwachung geschaffen haben, das alles sieht, was wir machen."
Ein heute geborenes Kind wisse nicht mehr, was Privatleben sei, fügte Snowden hinzu. "Es wird nicht mehr wissen, was ein Moment Privatsphäre bedeutet, einen Gedanken zu haben, der weder aufgenommen wurde, noch analysiert. Das ist ein Problem, denn das Privatleben ist wichtig, das Privatleben hilft uns zu bestimmen, wer wir sind."
Snowden hatte mehreren Journalisten aus seiner Tätigkeit als externer Mitarbeiter des Geheimdienstes NSA Dokumente zugespielt. Anfang Juni brachte ein erster Bericht zur Überwachung von Handy-Verbindungen den sogenannten NSA-Skandal ins Rollen. Dabei wurde unter anderem enthüllt, dass der US-Geheimdienst flächendeckend Internet-Daten aufsaugt und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel abgehört wurde.