Welt

So bettete Mandelas Dorf ihn zur letzten Ruhe

Heute Redaktion
Teilen

"Du bist Dein Rennen gelaufen", rufen die Menschen dem toten Nelson Mandela zu. Südafrikas Nationalheld hat seine letzte Reise angetreten. Im heimatlichen Dorf und doch als Staatsmann, begleitet von vielen. In den letzten Momenten wäre seine Familie am liebsten mit ihm allein gewesen. Hier in der ländlichen Transkei mit ihren weiten Hügeln, wo er aufwuchs und wo er begraben werden wollte. Doch sie muss ihn teilen, selbst im Tod.

zu. Südafrikas Nationalheld hat seine letzte Reise angetreten. Im heimatlichen Dorf und doch als Staatsmann, begleitet von vielen. In den letzten Momenten wäre seine Familie am liebsten mit ihm allein gewesen. Hier in der ländlichen Transkei mit ihren weiten Hügeln, wo er aufwuchs und wo er begraben werden wollte. Doch sie muss ihn teilen, selbst im Tod.

Mehr als . "Sein Leben gehörte der Nation und der Welt", sagte Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela vor wenigen Tagen südafrikanischen Medien. Es sei hart für die Familie, ihn im Tod zu teilen. "Er hat alles aufgegeben für sein Land."

selbst seine Autobiografie überschrieb. Der Kreis schließt sich, hier im Dorf Qunu im Südosten Südafrikas. Wo heute sein Grab liegt, hütete Mandela als Kind das Vieh, damals trug er noch seinen Xhosa-Namen Rolihlahla.

Sein Heimatdorf Qunu trauert um Mandela

Einige nennen ihn noch immer Dalibhunga - der Name, den er nach der Beschneidung bekam. Hier in Qunu lief er barfuß durchs Dorf, als er nach 27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde. Nun ist er für immer zurück. "Ein großer Baum ist gefallen, jetzt geht er nach Hause, um mit seinen Ahnen zu ruhen", sagt Clanchef Ngangomhlaba Matanzima, der über dem Anzug ein Leopardenfell auf den Schultern trägt. Mandelas Freund Ahmed Kathrada, der mit dem Nationalhelden im Gefängnis saß, erinnert mit erstickter Stimme daran, dass er jetzt zum "A-Team" seiner toten Mitstreiter im Freiheitskampf stoße.

Muss laut Tradition mittags beerdigt werden

Ein Mann vom Volk der Xhosa müsse mittags beerdigt werden, "wenn die Sonne am höchsten steht und der Schatten am kürzesten ist", erläutert der Vizepräsident der regierenden Partei ANC, Cyril Ramaphosa. Sonst könnten die Ahnen zornig werden. Doch weil die Trauerfeier sich lange hinzieht, muss sich Mandelas Familie am Ende beeilen. Mit welchen möglicherweise uralten Ritualen der Versöhner der Nation beerdigt wird, dringt zunächst nicht nach außen.

Nach Xhosa-Tradition sei es wichtig, dass der Geist seinen Frieden finde, erläutert Mathew Maphalwa, ein Berater des Thembu-Clans, dem Mandela angehörte. Eine unruhige Seele bringe der Familie Unglück. Bei großen Begräbnissen von Königen würden Kräuter genutzt, um dem Geist den Weg zu weisen. Es gebe Loblieder, und der Sarg werde in eine traditionelle Decke gehüllt.

Doch traditionell dürfen auch alle Dorfbewohner ohne Einladung zur Beerdigung kommen. Diesmal jedoch können sie ihrem einstigen Nachbarn nicht die letzte Ehre erweisen. Viele schauen von Hügeln auf die Grabstelle hinunter. Etwa zwei Kilometer davon entfernt verfolgt die 16-jährige Yolisa Zokufa alles im Fernsehen.

Mandela inspiriert auch nach seinem Tod

Im Gegensatz zu vielen Trauergästen hat sie Mandela selbst gesprochen, sogar auf seinem Schoß gesessen. "Es gab große Weihnachtspartys in seinem Haus", erinnert sie sich. Mandela liebte Kinder - und er hat sie inspiriert. "Ich möchte leidenschaftlich für etwas kämpfen, wie er es tat", sagt Zokufa.

"Während Dein Weg zur Freiheit zu Ende ist, geht unsere Reise weiter", sagt Präsident Jacob Zuma. Südafrika werde sich allein deswegen weiterentwickeln, weil niemand Mandela enttäuschen wolle. Der Freiheitskämpfer, Versöhner und Held, so meinen die Menschen, hat genug getan. "Ugqatso lwakho Ulufezile. Siyabulela", sagen sie. "Du bist Dein Rennen gelaufen. Wir danken Dir."