Österreich

So bunt ist die "Halle der verlorenen Schätze"

Heute Redaktion
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Ab 2. Jänner gibt es in Wien eine zentrale Anlaufstelle für alle verlorenen Gegenstände. "Heute" hat sich umgesehen und das eine oder andere skurrile Stück entdeckt.

Jedes Jahr lassen die Wiener und Wien-Besucher tausende Gegenstände zurück: Alleine im Jahr 2017 wurden rund 75.500 Stücke beim Fundservice Wien abgegeben. Vieles wurde im Bereich der Wiener Linien liegen gelassen, aber auch Stücke, die in Lokalen vergessen oder auf der Straße verloren wurden, werden hier gesammelt.

In der rund 400 Quadratmeter großen "Halle der verlorenen Schätze" finden sich neben wenig überraschenden Stücken wie Regenschirmen, Schals und Handschuhen auch einige Exemplare, die aus der Masse herausstechen. Etwa wie ferngesteuerte Flugdrohnen, ein (Fake-)DDR-Trabi-Führerschein oder Gebisse.

Gleich beim Eingang in die Halle fällt auf, wie bunt es hier ist: An einer Wand hängen Verkehrsschilder, die man sonst entweder neben einer Straße oder auf der Autobahn sieht. Daneben warten hunderte Taschen und Köffer, einige Fußballdressen sowie ein einsames Didgeridoo auf seinen Besitzer.

Neue Zentrale Fundservice für besseres Service

Durch die Zusammenlegung der Lost&Found-Stellen der MA48 und der Wiener Linien (bisher in Wien-Erdberg) in dem Zentralen Fundservice in der Siebenbrunnenfeldgasse 3 (Wien-Margareten) will die Stadt Wien das Service verbessern und doppelte Wege bei der Suche nach Verlorenem vermeiden.

Künftig sollen Besitzer rascher verständigt werden, wenn ihre verlorenen Gegenständen gefunden und abgegeben werden. "Wir suchen zunächst, ob wir einen Namen finden. Dann versuchen wir über das Zentrale Melderegister den Besitzer ausfindig zu machen und verständigen per Brief", erklärt der Leiter des Fundservice Reinhard Sapit.

MA48 leistet "Detektivarbeit"

Die Arbeit der 13 MA48-Mitarbeiter im Fundservice hat viel detektivisches: Je nachdem welcher Gegenstand von wem verloren wurde, folgen unterschiedliche Schritte. So werden Fundstücke, die von Touristen verloren wurden und die namentlich bzw. der Nation zuordenbar sind, mit Hilfe der jeweiligen Botschaft an den Besitzer rückversandt. "Einmal haben wir ein Fundstück nach Patagonien versandt", schmunzelt Ulrike Volk, Öffentlichkeitsarbeiterin der MA48.

Bei wertvollen Stücken wie beispielsweise Schmuck, wird zunächst bei der Polizei nachgefragt, ob eine Diebstahlanzeige vorliegt.

"Als Fundbehörde sind wir verpflichtet, alle Gegenstände mit einem Wert über zehn Euro für ein Jahr aufzubewahren. Bei geringerem Wert – etwa Hauben oder Schals – sind drei Monate", erklärt Volk.

Werden die Stücke bis Ablauf dieser Frist nicht abgeholt, werden sie entweder karitativen Zwecken zugeführt oder über den Wiener Altwarenmarkt "MA48er Tandler" versteigert. "Wir spenden jedes Jahr Kleidung an die Wiener Gruft", erzählt Volk. Auch die Erlöse, die beim "Tandler" erzielt werden, kommen karitativen Einrichtungen zu gute, zum Beispiel werden auch das TierQuarTier Wien oder das Integrationshaus unterstützt.

Tipps bei verlorenen Gegenständen

"Ich würde jedem raten, seine Gegenstände, etwa Taschen, innen mit dem Namen zu versehen", betont Sapit. "Denn wenn der Name bekannt ist, können die Stücke sehr rasch nach deren Auffindung zurückgegeben werden".

"Viele Leute denken noch immer, dass gefundene Gegenstände wie beispielsweise Geldbörsen oder Ausweise bei der Polizei abgeben werden können. Jedoch geben auch die Polizisten die Fundstücke an uns weiter", erzählt Volk und verweist auf die 100 roten Fundboxen, in die kleine Funde schnell und anonym eingeworfen werden können.

Die Fundboxen sind in ganz Wien in der Nähe der Magistratischen Bezirksämter, beim Wiener Rathaus, bei allen Wiener Mistplätzen und im Nahbereich vieler Polizeidienststellen aufgestellt sind. Die Standorte der Fundboxen können online über den wien.at-Stadtplan (Karteninhalt Öffentliche Einrichtung -Fundservice) oder mit der MA48-App gefunden werden. Die App kann für iOS-Geräte kann hier, für Android hier runtergeladen werden.

Kontakt zum Zentralen Fundservice

Das Zentrale Fundservice der Stadt Wien ist in der Siebenbrunnenfeldgasse 3, 1050 Wien Montag bis Freitag von 8 - 15.30 Uhr, am Donnerstag von 8 - 17.30 Uhr geöffnet.

Zusätzlich steht die Fundservice-Hotline +43 1 4000-8091 zur Verfügung, die die erste Anlaufstelle für Informationen rund ums Suchen und Finden sowie für Fragen zu Fundstücken ist. Sie ist während der Öffnungszeiten des Zentralen Fundservices erreichbar. (lok)