Zum ersten Mal seit dem tragischen Unfalltod von Diogo Jota (†28) versammelte sich Portugals Nationalteam wieder zum Lehrgang – und die Emotionen waren allgegenwärtig.
Anfang Juli war Jota gemeinsam mit seinem Bruder André bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die Schockwelle durchzog die Fußballwelt. Nun bereitet sich Portugal auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Armenien und Ungarn vor – doch im Teamhotel in Lissabon fehlte einer. Symbolisch wurde der Kader mit 23 Spielern benannt, der 24. Platz blieb frei – für Jota.
Bei einer Gedenkfeier im Trainingszentrum enthüllte Jotas Witwe Rute Cardoso ein bronzenes Portugal-Trikot mit der Rückennummer 21. Neben ihr: Jotas Eltern, Agent Jorge Mendes, Präsident Marcelo Rebelo de Sousa, Premier António Costa – und natürlich die Nationalteam-Stars, darunter Cristiano Ronaldo, der bei der Beerdigung gefehlt hatte.
Besonders berührend: Ruben Neves, jahrelang Team- und Klubkollege Jotas, ließ sich ein Tattoo stechen – eine Umarmung der beiden prangt nun auf seiner Wade. Zudem übernimmt er Jotas Rückennummer 21 im Team. "So bleibt diese Zahl immer auf dem Feld", erklärte Teamchef Roberto Martínez.
In einer Rede kämpfte Neves mit den Tränen, las einen Brief an seinen verstorbenen Freund vor:
"Wenn wir uns im Nationalteam treffen, wirst du weiter bei uns sein – am Tisch, im Bus, im Flugzeug. Immer an unserer Seite. Mehr als Freunde, wir sind Familie. Daran ändert auch ein Vertrag im Himmel nichts."
Liverpool hat Jotas Klubnummer 20 bereits zurückgezogen. Für Portugal wird er ebenfalls nicht vergessen: "Von heute an gehst du mit uns aufs Feld", versprach Neves.
Jotas letztes Spiel für Portugal bleibt das Nations-League-Finale am 8. Juni – ein Triumph über Spanien. Nun wollen seine Freunde weitersiegen – auch für ihn.