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So erkennst du Websites mit Fake-Tests
Ob Handy, Staubsauger oder Kinderwagen – wer Produkte-Tests im Internet sucht, muss vorsichtig sein: Die sind nämlich oft unseriös.
Praktisch, dass man im Internet Unmengen an Infos zu Produkten findet – schon vor dem Kauf. Die Stiftung Warentest warnt jedoch: Viele Websites seien unseriös.
Oft würden die Betreiber der Websites gar keine richtigen Tests durchführen, sondern einfach Produkte mit erfundenen Bewertungen auflisten (siehe Bildstrecke oben). Teils wird dazu der Name von renommierten Testern missbraucht, wie die Stiftung schreibt.
Konsumententäuschung
So heißt es etwa auf DMKG.org, die Site biete "Testsieger und Testberichte der Stiftung Warentest". Doch sie listet massenweise Produkte, die die Stiftung gar nie getestet hat. "Die Website ist ein Fake-Test-Portal, das mit falschen Tests Kasse macht und Konsumenten täuscht", warnt die Stiftung Warentest.
Wie können Konsumenten solche Portale erkennen und von seriösen Plattformen unterscheiden? Halten Sie nach diesen Anzeichen Ausschau:
Lukrative Provisionen
Es ist für Website-Anbieter sehr lukrativ, gegen Provision Leute an Händler zu vermitteln, sagt Tilman Slembeck, Wirtschaftsprofessor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. "Gerade im Internetzeitalter, wo der Kunde beim Kauf dem Händler besonders vertrauen muss, ist ein glaubhafter Test viel Geld wert." Nicht nur das Produkt, sondern auch die Informationen darüber hätten heute einen Wert. Um glaubhafter zu wirken, würden Fake-Tester darum teils die Namen von anerkannten Institutionen missbrauchen.
In der Regel machen diese Plattformen ihr Geld, indem sie auf der Website zu Händlerpartnern verlinken. Wenn unter dem Testbericht also Amazon-Links oder dergleichen stehen, ist Vorsicht geboten. Wenn die Links besonders auffällig gestaltet sind, ist das ein besonderer Hinweis darauf, dass es beim Test vor allem darum gehen könnte, Leute gegen Provision in den Onlineshop zu locken.
Soll die Fake-Site in erster Linie zum Kaufen anregen, lohnt es sich nicht, negative Bewertungen zu zeigen. "Die falschen Tester bewerten häufig alle Produkte positiv", so die Stiftung Warentest. Konsumenten sollten also prüfen, ob es außer "Testsiegern" auf der Website auch schlechte Produkte gibt.
Weil manche Anbieter den guten Namen von renommierten Test-Institutionen missbrauchen wollen, ist das ein Warnzeichen. Ist auf einer Website ein solches Institut erwähnt, sollten Kunden direkt dorthin gehen und den Mittelmann ignorieren, rät Tilman Slembeck, Wirtschaftsprofessor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Auch wenn die Berichte teils kostenpflichtig sind, lohne es sich besonders bei größeren Anschaffungen, die paar Euro zu investieren: "Dafür habe ich dann einen Originaltest mit einer objektiven Einschätzung."
Wer so tut, als hätte er ein Produkt getestet, das er nie in Händen gehalten hat, kann kaum ins Detail gehen. Oft werden dann einfach Eigenschaften aus dem Katalog aufgelistet. Wie sich die Produkte in der Hand anfühlen oder ob die Nutzung Spaß macht, fehlt hingegen – oder die Beschreibung ist vage.
Seriöse Tester legen normalerweise offen, mit welchen Methoden sie die Produkte geprüft haben. Bei Fake-Sites fehlt dieser Teil oft: "Weil sie gar nichts testen, können die falschen Testportale ihre Untersuchungen auch nicht beschreiben", schreibt die Stiftung.
Fotos gehören zu einem Testbericht dazu – der Konsument will schließlich wissen, wie das Produkt aussieht. Wenn aber alle Bilder vom Händler oder Hersteller kommen, ist der Test womöglich unseriös. Glaubwürdige Fotos sind laut der Stiftung solche, die das Produkt in der Testsituation zeigen.
"Bei vielen Fake-Test-Seiten sucht man vergebens nach einem Impressum", so die Stiftung. In Österreich und vielen anderen Ländern ist das aber Pflicht. Wenn das Impressum zwar existiert, aber auf Adressen in weit entfernten Ländern wie Peru oder die Vereinigten Arabischen Emirate verweist, soll das ebenfalls stutzig machen.