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"Rassismus ist eine ernste Angelegenheit..."

Heute Redaktion
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Michael war entsetzt über den rassistischen "Witz" eines Freundes seiner Ex gegenüber. Selja wird "nie im Leben checken", warum alle so gegen das Kopftuchtragen sind. Ist "schöner als halbNACKT", sagt sie. Hier alle Leser-Zuschriften.

Michael :"Rassismus ist eine sehr ernstzunehmende Angelegenheit und das kann man nicht mit Humor wegmachen"

"Ich bin zwar hellhäutig und ich habe auch ausländische Abstammungen, aber ich bin persönlich noch niemals rassistisch angegriffen worden und wenn doch, dann habe ich es offensichtlich unterbewusst verdrängt bzw. nicht realisiert, aber meine ehemalige dunkelhäutige Freundin wurde bereits sehr viele Male rassistisch verbal angegriffen. Einer von denen ist leider ein ehemaliger Freund gewesen, den ich seit der Schulzeit her kenne.

Ich musste leider vor längerer Zeit einen meiner Freunde aus meinem Freundeskreis kündigen. Der Grund war, er hat sich einen kleinen Witz gegönnt und somit hat er meine damalige farbige Freundin beleidigt. Rassismus ist eine sehr ernstzunehmende Angelegenheit und das kann man nicht mit Humor wegmachen. Ich habe mir meinen damaligen Freund zur Brust genommen und ich sagte zu ihm, dass er sich bei ihr für seine Blödheit entschuldigen sollte oder unsere Freundschaft wäre beendet. Er tat es leider nicht und ich habe daher keinen weiteren Kontakt mehr zu ihm, denn solche Freunde brauche ich überhaupt nicht, denn ich toleriere keinen Rassismus, weder mit Humor noch ohne. Auch wenn es mein eigener Bruder wäre, so geht das auf keinen Fall und nicht mit mir."

Selja:"Ich werde es nie im Leben checken wieso die Leute so gegen das Kopftuch tragen sind! Ich finde es ist schöner wenn du verschleiert auf die Straße gehst als halb NACKT!"

"Ich lebe in Wien über 20 Jahre! Ich habe einen Mann und 2 Kinder! Ich bin hier zur Schule gegangen, seit 3 Jahren trage ich ein Kopftuch! Meine Mutter hat ein Kopftuch seit 15 Jahren und wir tragen es freiwillig!

Ich bekomme auch fast jeden Tag irgendwelche blöden Kommentare und werde von Kopf bis zum Fuß angeschaut. Meine Kinder haben Redeverbot in den Öffis, da ich sonst noch mehr blöde Kommentare bekomme und ich mir das ganze nicht anhören will! Beim Arzt wenn ich 1,5 stunde warten muss und die Kinder unruhig werden bekomme ich auch gleich blöde Kommentare! Ich kann sogar meine Kinder nicht zum Schwimmbad bringen, weil ich dort noch mehrer blöde Kommentare bekomme und sicher blöd angeschaut werde. Was ich sehr schade finde!

Ich bin ihn Wien aufgewachsen, ich liebe Wien, bis vor kurzem - vor allem seit die FPÖ gewonnen hat fühle ich mich nicht mehr wie zu Hause! Natürlich kommen dann wieder mal die blöden Kommentare a la "Ja geh Heim wenns dich ned wohl fühst" und was weiss ich was! Aber die Leute werden uns nie verstehen können. Ich bin hier aufgewachsen ich lebe über 20 Jahren hier. Ich bin österreichische Staatsbürgerin, es ist nicht leicht alles wegzuschmeißen und ins eigene Land wieder zurück zu gehen! Vor allem will ich hier leben wegen meinen Kindern und wegen deren Zukunft! Ich werde es nie im Leben checken wieso die Leute so gegen das Kopftuch tragen sind! Ich finde es ist schöner wenn du verschleiert auf die Straße gehst als halb NACKT! Auch als ich das Kopftuch nicht getragen habe, habe ich mich nicht so angezogen wie die Kinder heutzutage mit 13 - 14.Ich will mich nicht einmal erkundigen, wie viele Abtreibungen mit 14, 15 gemacht werden. Was schlimmer ist als ein Kopftuch zu tragen!

Ich freu mich morgen auf meinen Urlaub. Ein bisschen leben ohne dass mich jeder blöd anschaut. Ohne mir Gedanken zu machen, ob meine Kinder brav in den Öffis sein werden. Meine Geschichte, meine Meinung."

Herr Bert:"Mein Vater wurde mit einem Messer bedroht"

Mein Vater wurde vor knapp 3 Jahren am helllichten Tag beim Nordbahnhof von zwei "Neu-Österreichern" mit einem Messer bedroht - wegen nichts! Zum Glück ist nichts passiert, im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dabeigewesen zu sein - einerseits als präventive Vermeidung, andererseits leider durch gesammelte persönliche Erfahrung brauchbares Ventil. Meine Familie ist mir heilig - da braucht kein "Flüchtling" oder Wirtschaftsmigrant glauben, dass es nur Wegschauer gibt.

Weiters, erst knapp ein Monat alt, auf der Bank Austria Simmeringer Hauptstraße, Höhe Einkaufszentrum. Im SB-Foyer haltet sich den ganzen Nachmittag und auch am Vormittag eine Gruppe südländisch aussehender Männer auf, meine Frau hebt von unserem Konto etwas ab, als die Gruppe ihr nachstellt. Passiert ist hier zum Glück nichts, in einer Simmeringer Facebookgruppe hingegen wurde sehr wohl von Handtaschendiebstahl sowie anderen Delikten dieser Gruppe berichtet. Die Bank Austria hat dazu leider keinerlei Schritte unternommen... dafür hat sich ein Simmeringer Pulk selbst rekrutiert und das Problem gelöst. Ich denke, das wird auf Lange Sicht kein Einzelfall bleiben, der falschen Gastfreundschaft hin geschuldet."

Wir wollen an dieser Stelle von Ihnen erfahren, ob Sie auch bereits Erfahrungen mit derartigen Vorfällen gemacht haben. Waren Sie selbst betroffen, oder wurden Sie Zeuge? Wie haben Sie reagiert?



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(mp)