Wirtschaft

So groß ist der Rückgang im Weihnachtsgeschäft

Der Handelsverband schätzt den Rückgang im Weihnachtsgeschäft auf rund zehn Prozent, bei einer ersten Prognose waren es noch 20 Prozent.

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Das Weihnachtsgeschäft schrumpft heuer um etwa 10 Prozent.
Das Weihnachtsgeschäft schrumpft heuer um etwa 10 Prozent.
Marijan Murat / dpa / picturedesk.com

Das Weihnachtsgeschäft 2020 verläuft aufgrund des Lockdowns und der damit einhergehenden behördlichen Schließung des Non-Food Handels durchwachsen. Die Umsatzprognose des  Handelsverbands und Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) für den österreichischen Einzelhandel geht von einem weihnachtsbedingten Mehrumsatz von 1,1 Mrd. Euro netto bzw. 1,29 Mrd. brutto aus. Das entspricht einem Rückgang von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr: 2019 belief sich der Weihnachtsumsatz noch auf 1,22 Mrd. Euro netto bzw. 1,43 Mrd. brutto.

Das Weihnachtsgeschäft gilt als "5. Quartal" für den Einzelhandel, es entscheidet darüber, ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder nicht. Als Weihnachtsgeschäft zählt nur der Mehrumsatz im Dezember, der das Normalmaß der Monate Jänner bis November übersteigt. Die Corona-Krise hat allerdings vor allem die Umsätze im Bereich Schuhe, Bekleidung und Schmuck einbrechen lassen. Betrachtet man nur den Nichtlebensmittelbereich im Handel, liegt der Umsatzrückgang laut Wifo im November und Dezember bei 14,7 Prozent.

"6.500 heimische Betriebe akut insolvenzgefährdet"

"Die Erwartungen im Einzelhandel sind aktuell wirklich im Keller", meinte der Wifo-Ökonom Josef Baumgartner. Die Prognose für das Weihnachtsgeschäft sei schwierig, weil die Entwicklungen "so dynamisch" seien. "Die Situation ist extrem angespannt. 6.500 heimische Handelsbetriebe sind akut insolvenzgefährdet", erklärte der Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Die Pandemie und die beiden bisherigen Lockdowns haben sich deutlich auf den heimischen Handel ausgewirkt. Laut Prognose soll der Umsatz in diesem Jahr im Einzelhandel um nominell 2,9 Prozent auf 74,5 Mrd. Euro sinken. Berücksichtigt man die Inflationsrate von 1,3 Prozent, wird der heimische Handel im Jahr 2020 real um minus 4,2 Prozent schrumpfen, hieß es in der Aussendung. 

Onlinehandel als Gewinner

Gut durch die Krise sind die heimischen Internethändler und ausländische Online-Riesen wie Amazon, Zalando & Co. gekommen. Handelssprecher Will appellierte aus diesem Grund erneut an die Konsumenten, bei heimischen Online-Shops einzukaufen, um Arbeitsplätze im Land zu sichern. "Der Onlinehandel wird heuer um mehr als 17 Prozent wachsen. Am Ende des Jahres werden wir erstmals einen eCommerce-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz von mehr als elf Prozent erreichen", sagte Will. Das entspricht in etwa 8,2 Milliarden Euro. Viele heimische Händler haben daher das Potenzial in den letzten Monaten erkannt und in ihren Webshop investiert.

Erst am Dienstag hatten vor diesem Hintergrund der Handelsverband, die Gewerkschaft und Greenpeace schärfere Vorschriften für ausländische Internethändler gefordert. Vom Finanzministerium, den Grünen oder der SPÖ gab es dafür Zuspruch. Amazon wies die Kritik hingegen zurück.

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