Die Ukraine warnte erst unlängst, dass Russland im Frühsommer eine neue Offensive starten könnte. Das Militär haben im Winter dem Druck der Angreifer standgehalten, sei aber am Ende seiner Möglichkeiten angelangt, sagte Präsident Wolodimir Selenski.
Laut Informationen aus Moskau könnte die Offensive schon jetzt begonnen haben. Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte bei einem Treffen von Kommandanten, dass die russische Armee die "ukrainischen Verbände nach Westen zurückdrängt". Seit Jahresbeginn habe man 403 Quadratkilometer erobert – das entspricht in etwa der Fläche Wiens. Alleine im März habe man die Kontrolle über fünf Städte und Dörfer in der Ostukraine erlangt, sagte Schoigu.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestritt die Aussagen Schoigus in seiner allabendlichen Videoansprache. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Berichte beider Seiten über die militärische Situation nicht unabhängig überprüfen.
Unterdessen sind infolge eines russischen Raketenangriffs in der ukrainischen Großstadt Dnipro offiziellen Angaben zufolge mindestens 18 Menschen verletzt worden. Unter ihnen seien auch fünf Kinder, die nun in Krankenhäusern behandelt würden, teilte der Gouverneur der zentralukrainischen Region, Serhij Lyssak, mit.
Indes sorgte die russische Propaganda-Stube für einen Aufreger. In einer abendlichen Talkshow lud Putin-Freund Wladimir Solowjow den Militärblogger Wladislaw Schurygin ein. Dieser forderte die vollständige Vernichtung ukrainischer Städte und der Zivilbevölkerung. "Warum behandeln wir Tiere, die unsere Städte beschießen, so, als ob wir sie für normale Menschen hielten?" Er schlug vor, Streumunition einzusetzen und ganze Städte auszulöschen, in denen Frauen und Kinder leben. "Das sind Tiere", so der Blogger.