Politik

So kann man mit wenig Geld das Klima schützen

Heute Redaktion
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Bioprodukte, Ökostrom, Elektroautos. Alles was das Klima schützt, ist teuer, oder? Wir haben Öko-Influencerin DariaDaria um preiswerte Umwelt-Tipps gebeten.

"Rauszoomen und schauen worum geht's?" ist der Tipp von Öko-Influencerin Madeleine Alizadeh alias "DariaDaria". Schließlich gehe es um die Zukunft des Planeten. Im Interview mit "Heute.at" sprach sie über ihr Engagement für die Grüne Partei bei der kommenden Nationalratswahl. Wir haben sie an der Stelle aber auch um praktische Tipps rund um den Umweltschutz gefragt.

Dabei gehe es längst nicht mehr um Plastikstrohhalme oder das leistbare Schnitzel. "Es ist Viertel nach Zwölf", sagt sie und erwähnt die Brände in der Arktis, im Amazonas und das Waldsterben in Mitteleuropa. "Die Situation ist wirklich prekär. Und da kann es doch nicht sein, dass wir es zu mühsam finden, nur halb so viel Fleisch zu essen. Das ist nicht mühsam, das ist einfach. Das schränkt einen nicht im Leben ein, es ist nur eine andere Speise auf dem Teller."

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Die Diskussionen rund um Plastikstrohhalme oder das leistbare Schnitzel lenken oft vom Wesentlichen ab, findet sie. "Es geht längst nicht mehr darum, über ein Schnitzel zu diskutieren oder darüber, ob es zu mühsam ist, einen Mehrweg-Kaffeebecher zu verwenden. Wir müssen jetzt an's Eingemachte gehen."

Was kann also jeder Einzelne für die Umwelt und das Klima tun? Auch wenn man womöglich wenig Geld zur Verfügung hat?

Ernährung, Verkehr, Kleidung

Eine Sache, wo man sogar Geld sparen kann und das Klima schützt ist, wenn man weniger Fleisch isst, erklärt "DariaDaria". Auch Gemüse und Obst, das regional ist und gerade Saison hat ist beim Diskonter oft billiger als die importierte Ware. Beim Thema Verkehr könnten sich angehende Klima-Freunde beispielsweise überlegen, ob sie ihre Flugreisen nicht auf eine pro Jahr reduzieren möchten. Die Bloggerin zeigt auch auf, dass die meisten Autofahrten auf der Welt unter fünf Kilometer lang sind. Für sie eine ideale Gelegenheit, um zu sich selbst zu sagen: Alles, was unter fünf Kilometer ist, fahr' ich mit dem Rad/den Öffis/gehe zu Fuß.

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Beim Thema Einkaufen und insbesondere bei der Kleidung hat DariaDaria ebenfalls gute Tipps: Weniger oft zum Shoppen gehen, dafür die Kleidungsstücke lange tragen. Flicken und reparieren, wenn etwas kaputt ist. Passt oder gefällt ein Teil nicht mehr, gibt es sogar mehrere Möglichkeiten: Umschneidern oder bei Kleidertauschbörsen was Neues finden. Second Hand-Läden sind ebenfalls eine klimafreundliche Möglichkeit, den Wunsch nach einem neuen Outfit zu befriedigen.

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Wer sein Engagement für die Umwelt auch auf politischer Ebene ausdrücken will, sollte eine Partei wählen, die Klimaschutz ernst nimmt, meint DariaDaria. Auch Initiativen wie Fridays for Future, Extinction Rebellion oder Ende Gelände hält sie für unterstützenswert. Durch das Unterzeichnen von Petitionen können Bürger die Politik auf ihre Anliegen und Wünsche aufmerksam machen.

Halb so viel Fleisch

Man muss nicht gleich ganz radikal werden, meint sie. Schon ein gemäßigterer Zugang würde einen enormen Unterschied machen, wenn genug Leute mitmachen: "Wenn jeder Mensch anfangen würde, nur halb so viel Fleisch zu essen, wäre es so, als wären 50 Prozent der Menschen Vegetarier und Vegetarierinnen. Damit wäre schon mal ein großes Problem gelöst."

Das Thema Verzicht sieht DariaDaria positiv: "Man muss auf etwas verzichten, aber es ist eine Bereicherung."

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"Leben wie die Oma"

Zusammenfassend fällt der 30-Jährigen dann noch eine kurze Faustregel ein: "Leb' wie deine Oma gelebt hat!" Die verwendet kein Plastiksackerl, kauft Sachen ohne Verpackung, wenn es geht, fährt oft mit dem Zug und geht viel zu Fuß.

Ihr Urlaub spielt sich beim Wandern in den Bergen ab. Sie versucht Dinge zu reparieren anstatt sie gleich wegzuwerfen und kauft Elektroartikel oft gebraucht. Und Fleisch steht auch nicht jeden Tag auf dem Speiseplan. "Meine Oma ist der volle Öko", fasst sie lächelnd zusammen.

Nicht beim schlechten Gewissen Halt machen

Viele, die versuchen nachhaltig zu leben, kämpfen oft mit ihrem schlechten Gewissen. Was darf man denn überhaupt noch und ist nicht alles irgendwie umweltschädlich? Auch dieses Gefühl kennt DariaDaria: "Natürlich wachsen wir alle mit einem schlechten Gewissen auf. Das ist berechtigt. Wir sollten aber kein individuelles schlechtes Gewissen haben, sondern ein kollektives. Und: Wir dürfen nicht aufhören bei diesem schlechten Gewissen. Es geht um etwas, das viel viel größer ist als wir. Es geht um die Zukunft, um den Planeten. Da müssen wir ein bisschen rauszoomen und uns auf das Wesentliche konzentrieren."