Salzburg

So knapp schrammte ganzes Tal an der Katastrophe vorbei

Auch wenn 100 Wohnhäuser betroffen waren und die Schäden auf 7,5 Millionen Euro kommen, wäre der Ort ohne die Maßnahme völlig abgesoffen.

Leo Stempfl
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    Die Pass Thurn Straße wurde an mehrere Stellen verlegt und ist mittlerweile eingeschränkt wieder befahrbar. Im Mittersiller Ortsteil Rettenbach mussten Personen aus ihren Häusern geborgen werden
    Die Pass Thurn Straße wurde an mehrere Stellen verlegt und ist mittlerweile eingeschränkt wieder befahrbar. Im Mittersiller Ortsteil Rettenbach mussten Personen aus ihren Häusern geborgen werden
    Land Salzburg/Manfred Höger

    "Ohne wären wir untergegangen", ist sich Bürgermeister Peter Loitfellner sicher. "Die Schäden wären massiv gewesen, das menschliche Leid auch." Dass das eben nicht eingetreten ist, ist einer unscheinbaren Vorrichtung zu verdanken, die selbst daran vorbeiwandernden vermutlich nicht sonderlich ins Auge sticht: Das Rückhaltebecken und der Damm oberhalb des Rauriser Ortsteils Wörth im Salzburger Pinzgau.

    "Ich kann sagen, dass wir ohne diese Maßnahme im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen wären."

    Auslöser war eine Kettenreaktion nach den massiven Regenfällen Ende August. Am Fuße des Sonnblicks ganz hinten im Tal oberhalb von Kolm Saigurn brach das Pilatuskar in sich zusammen, so das Land Salzburg. Hunderttausende Kubikmeter Geröll ergossen sich in einer Lawine in den Talboden, Häuser blieben glücklicherweise verschont. Die Rauriser Ache wurde durch den Starkregen zum reißenden Bach, autogroße Felsbrocken liegen noch jetzt im Bachbett.

    "Geht um Leib und Leben"

    Diese reißenden Wassermassen, Gesteinsbrocken und Baumstämme trafen oberhalb vom Ortsteil Wörth auf die rettende Barriere, die dort seit rund 15 Jahren für mehr Sicherheit sorgt. "Angesichts der extremen Wetterereignisse müssen wir wahrscheinlich noch mehr tun. Naturschutz ist wichtig, keine Frage, aber es geht hier um Leib und Leben und um die Existenz vieler", so der Bürgermeister.

    Hinter dem Damm, wo eine Spur der Verwüstung hinterlassen wurde, sind mittlerweile die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Dutzende Bagger stellen den Normalzustand wieder her. In gut einem Jahr soll man kaum noch was davon sehen, die mitgerissenen Bäume werden aber etwas länger brauchen, bis sie durch Artgenossen in voller Größe ersetzt sein werden.

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      Die Hochwassersituation in Hollersbach im Pinzgau
      Die Hochwassersituation in Hollersbach im Pinzgau
      Land Salzburg/Neumayr/Hölzl

      100 Wohnhäuser betroffen

      Eine weitere positive Nachricht: Im gesamten Bundesland gibt es nach den Starkregenereignissen, den Überflutungen und Hochwassern keine Verletzten zu beklagen. Laut Katastrophenfonds belaufen sich die Sachschäden hingegen auf stolze 7,5 Millionen Euro. Betroffen sind rund 100 Privatgebäude, 15 Betriebe und 350 Hektar landwirtschaftliche Fläche.

      "Die Überflutung dieser Flächen hat allerdings weitaus größeren Schaden verhindert, denn durch diese Retentionsflächen wurden Siedlungsbereiche geschützt", betont Landesrat Josef Schwaiger. Von den 100 betroffenen Gebäuden befinden sich 65 in Bad Hofgastein, betroffen waren aber auch der Ortsteil Rettenbach in Mittersill sowie Bad Gastein, Bad Hofgastein, Bischofshofen, St. Johann, Mittersill und Rauris.

      In der Schadensumme von 7,5 Millionen Euro nicht enthalten sind Schäden an der Infrastruktur der Gemeinden, des Landes und des Bundes, zum Beispiel die Pinzgauer Lokalbahn oder auch kommunale Gebäude. Diese werden extra von der jeweiligen Gebietskörperschaft erhoben.