Österreich
So krank sind die Kanalratten in Wien
Gerade wurde die Bundeshauptstadt erneut zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt, da kommen auch die unschönen Seiten ans Licht.
Wo Menschen leben, da leben auch Ratten. Wien bildet keine Ausnahme. Und wie eine aktuelle Studie zeigt, sind viele hier lebende Ratten Träger gefährlicher multiresistenter Keime.
Das berichten die Veterinärmedizinische Universität Wien, die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), die Freie Universität Berlin sowie das Leibniz-Institut für Photonische Technologien.
Ein Forschungsteam fing in der Wiener Innenstadt zwischen 2016 und 2017 Ratten ein und stellte fest, dass rund jede siebente davon (14,5 %) multiresistente Enterobakterien – deren wichtigster Vertreter als Kolibakterien bekannt sind – in sich trug.
Wien ist damit vergleichbar mit früheren Studien in anderen Großstädten, darunter Berlin (13,6 %) und Hongkong (13,9 %). Mehr als die Hälfte der Wiener Ratten (59,7 %) trugen gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.
Darum sind Ratten gefährlich
"Obwohl die genaue Wechselwirkung zwischen mit multiresistenten Keimen belasteten Ratten und dem Risiko für die menschliche Gesundheit derzeit noch nicht geklärt ist, ist die von uns beobachtete Häufigkeit multiresistenter Keime besorgniserregend", so die Autoren in einer Aussendung. "Eine der von uns untersuchten Ratten wurde beispielsweise in einem Grünbereich gefangen, der im Sommer von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt wird."
Ratten gelten laut den Forschern als die produktivste und am weitesten verbreitete städtische Schädlingsart. Sie ernähren sich von menschlichen Abfällen und besiedeln das Abwassersystem, wodurch sie häufig mit menschlichen Fäkalien interagieren und multiresistente Bakterien aufnehmen und verbreiten können.
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(red)