Oberösterreich

So kreativ sind die Geschichten der Liebesbetrüger 

Die Polizei warnt nun eindringlich vor Liebesbetrügern. Eine 58-Jährige aus dem Bezirk Linz-Land ließ sich so 64.000 Euro entlocken. 

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Vom Militärarzt, der die Frau des Prinzen gerettet hat, bis hin zum italienischen Feschak. Liebesbetrüger im Netz beweisen oft Kreativität.
Vom Militärarzt, der die Frau des Prinzen gerettet hat, bis hin zum italienischen Feschak. Liebesbetrüger im Netz beweisen oft Kreativität.
iStock/Symbolbild

In den letzten Tagen wurden vier Fälle von sogenannten Heirats- bzw. Liebesschwindlern bekannt. Immer wieder ist es die gleiche Masche: Die Unbekannten geben im Netz vor, in einer Notlage zu stecken, und dringend Geld zu benötigen. Ihre verliebten Opfer überwiesen mehrere Tausend Euro. Mit diesen zum Teil recht kreativen Geschichten konnten Betrüger ihre Opfer einlullen.  

Mit Foto von italienischem Schauspieler gelockt

Den größten finanziellen Schaden erlitt eine 58-Jährige aus dem Bezirk Linz-Land. Insgesamt 64.000 Euro überwies sie an einen "Jurgen Shorn", in mehreren Teilbeträgen. Den Betrüger lernte die Frau über eine Dating-App kennen. Von September 2019 bis Anfang März 2020 hatten die beiden regelmäßig Kontakt. Er habe französisch gesprochen und geschrieben, forderte schließlich Geld für Behörden, Flüge und Hotel, gab das Opfer an. Das Foto, dass er ihr von sich schickte, zeigte einen italienischen Schauspieler. Darauf zu sehen war Paolo Conticini.

Mann aus Florida sitzt auf Bohrinsel fest

Im Dezember 2019 soll auch eine 53-Jährige aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung auf einen Liebesschwindler reingefallen sein. Über eine Sprach-App machte sie Bekanntschaft mit einem "Davidson Anthony" aus Florida. Seine Geschichte: Er lebe auf einer Bohrinsel in Florida, wolle die 53-Jährige in Österreich besuchen, habe aber kein Geld. Auch er schickte der Frau ein Foto von sich, samt Reisepass. Das Opfer überwies insgesamt 6.100 Euro. Alles auf ein griechisches Konto.  

Die Polizei warnt:
Überweisen Sie niemals Geld an Unbekannte. Seien Sie generell kritisch und glauben Sie nicht alles, was Ihnen von Kontakten im Internet versprochen wird. Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, keinesfalls Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch!

Jüngste Betrugsfälle

Besonders beliebt scheint für die Betrüger die Geschichte des Militärarztes zu sein. Am 5. Juni 2020 wurde über das Internet so etwa eine 41-Jährige aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung von einem angeblichen US-Militärarzt in Notlage kontaktiert. Der Unbekannte gab an, unbedingt von einem gefährlichen Einsatz aus Syrien zurückkehren zu wollen. Da er aber keinen Zugriff auf sein Konto habe, überzeugte er das Opfer, Überweisungen in Höhe von insgesamt 30.000 Euro, auf Konten in Österreich und Italien, zu tätigen. Nachdem der Betrüger immer weitere Geldforderungen stellte, wurde die 41-Jährige schließlich misstrauisch und zeigte den Mann bei der Polizei an.

Militärarzt im Jemen 

Auf ähnliche Weise wurde auch eine 45-Jährige aus dem Bezirk Perg abgezockt. Am 13. Juni 2020 wurde sie über Social-Media ebenfalls von einem vermeintlichen amerikanischen Militärarzt angeschrieben. Er sei derzeit im Jemen stationiert, wolle aber nach Österreich auswandern, um mit ihr eine Lebensgemeinschaft zu gründen. Etwas Geld bringe er bereits mit - für die Lebensrettung der Frau eines Prinzen habe er 10 Millionen US-Dollar und zusätzlich Gold und Diamanten im Wert von 5 Millionen US-Dollar erhalten. All dies wolle er ihr für die gemeinsame Zukunft schicken, für die Paketversicherung und Zollpapiere sollte allerdings die 45-Jährige aufkommen. Zwei Mal überwies die Frau Geld auf türkische Bankkonten, als dann die dritte Aufforderung über 40.000 Euro anstand, teilte die Frau dem Liebesbetrüger mit, dass sie nicht mehr zahlen könne. Ihr "Schatz" forderte sie daraufhin auf einen Kredit aufzunehmen oder sich das Geld von Freunden zu leihen. Eine Freundin überredete die 45-Jährige schließlich zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. 

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