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So lange dauert die letzte Waschmaschinen-Minute

Nur noch eine Minute, verspricht die Waschmaschine. Nur dauert diese eine gefühlte Ewigkeit. Alles nur Einbildung?

Heute Redaktion
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Waschmaschinen wissen, was sie tun. 90 Minuten, sagt das Waschgerät etwa voraus, wird der Waschgang dauern. Oft sagt es dazu noch, was es gerade tut, "Spülen", zum Beispiel oder "Auflockern".

Und dann das: Das Display zeigt noch immer ein paar Minuten Restwaschzeit an, obwohl die Wäsche schon fertig sein sollte. Und diese wollen dann einfach nicht vergehen. Beim Warten keimt der Verdacht auf, dass die Maschine bei der Zeitangabe ein bisschen schummelt.

Kann das sein? Wir wollten es genau wissen und haben Experten gefragt, wie lang eine Waschmaschinen-Minute wirklich dauert. Eine gute Gelegenheit ergab sich Ende Jänner auf der Messe Swissbau, an der viele Hersteller großer Haushaltsgeräte ihre Produkte präsentieren.

Es liegt am Waschmittel

Erster Stopp: Electrolux. Die Waschzeitberechnung sei eine Näherung, die schon mal etwas abweichen könne, sagt Carmen Baumgardt, die am Messestand die neuesten Waschtechnologien erklärt. Eine Waschzeit von anfangs 90 Minuten kann also unterschiedlich lange dauern? "Das ist so", bestätigt Baumgardt. Sie weiß auch, woran das liegt: "Die meisten Leute dosieren das Waschmittel viel zu hoch", sagt sie.

"Die erste Priorität für die Maschine ist es, die Wäsche sauber zu bekommen, die zweite, das Waschmittel vollständig auszuspülen", erklärt die Fachfrau. Nötigenfalls schalte die Maschine einen Spülgang dazu. Die Zeit spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Ein anderer Grund dafür, dass der Waschgang länger dauert, könne eine Unwucht sein. Eine Unwucht entsteht, wenn sich statt vieler kleiner Wäschestücke ein großes in der Trommel befindet, das dann an einer Seite der Trommel klebt, beispielsweise eine Decke. Dadurch wird die Trommel an einer Seite schwerer. Damit beim Schleudern nichts kaputtgeht, passt die Waschmaschine ihr Verhalten an.

Zu kaltes Wasser bremst Waschmaschinen aus

Zweiter Stopp: V-Zug. Dort ist der Experte für die Programmierung gerade nicht auffindbar. Man antwortet aber wenig später ausführlich per E-Mail. "Eine Minute ist eine Minute", sagt man dort. Allerdings könnten verschiedene Faktoren "das Programmende zeitlich nach hinten verschieben". Dazu gehörten sehr kaltes Einlaufwasser, zu viel Waschmittel oder eine Unwucht beim Schleudern.

Jetzt wissen wir es genau. Einfach mehr Waschmittel in die Maschine geben ist öfter zu viel des Guten. Zumindest der vergebliche Abstieg in den Keller dürfte sich in Zukunft aber zunehmend erübrigen: Inzwischen gibt es die ersten Waschmaschinen, die als "Smart Devices" den Nutzer benachrichtigen, wenn sie fertig sind.