Die Ukraine hat in der Nacht auf Montag einen ihrer wichtigsten Verbündeten im Krieg gegen die russischen Invasoren verloren: Nach dem Eklat vom Freitag stellt die US-Regierung unter Donald Trump bis auf Weiteres alle Militärhilfe für die Ukraine ein.
Zuvor hatte Trump wiederholt behauptet, dass der ukrainische Präsident Selenski zu wenig dankbar sei und sein russischer Gegenspieler Wladimir Putin nur Frieden wolle – derweil sterben in der Ukraine weiterhin tagtäglich Zivilisten bei russischen Angriffen.
Der US-Rückzug ist für die Ukraine ein herber Schlag – trotzdem rechnen Analysten nicht damit, dass die Front in naher Zeit zusammenbricht. Die russische Investigativ-Website iStories, deren Redaktion aus dem Exil arbeitet, hat mit diversen Experten gesprochen und die wichtigsten Schwachstellen in der ukrainischen Armee analysiert.
In der Ukraine zeigen sich Soldaten und Parlamentarier, aber auch Beamte und Journalisten zuversichtlich, dass die momentanen Frontlinien auch ohne US-Hilfe sechs Monate lang gehalten werden können. Diese Schätzungen inkludieren aber US-Hilfspakete, die zwar eigentlich bereits abgesegnet wurden und teils schon auf dem Weg in die Ukraine sind, nun aber trotzdem von Trump gestoppt werden könnten.
"Das Einfrieren von Bundeszuschüssen und internationaler Hilfe hat gezeigt, dass das, was früher als grenzwertig illegal galt, jetzt durchaus möglich ist", sagt ein Experte für US-Außenpolitik gegenüber iStories.
"Macht der Verlust der US-Hilfe die Situation für die ukrainischen Streitkräfte schwieriger? Ja. Führt er zu einem totalen Zusammenbruch in sechs Monaten? Nein", schätzt ein ehemaliger ukrainischer Militär Offizier und Open-Source-Geheimdienstanalyst die jetzige Situation ein. "Es bedeutet, dass mehr ukrainische Soldaten und Zivilisten getötet werden, vor allem wenn die Luftabwehrvorräte zur Neige gehen, aber auf dem Schlachtfeld wird es keinen plötzlichen Zusammenbruch geben."
Klar ist: Der plötzliche Gesinnungswandel der USA wird die ukrainische Armee in einigen Bereichen vor große Herausforderungen stellen. Zwar haben die europäischen Staaten ihre Militärhilfe laufend ausgebaut und summarisch etwa gleich viel für Waffen und Munition für Kiew ausgegeben wie die Vereinigten Staaten – in einzelnen Bereichen sind die Kapazitäten Europas aber nicht mit denen der USA vergleichbar. Eine detaillierte Analyse, was der US-Hilfsstopp für die Ukraine auf dem Schlachtfeld konkret bedeutet, findest du hier.