Wirtschaft

So leiden Prostituierte unter dem Berufsverbot

Harte Zeiten für Sexarbeiterinnen. Das Gesundheitsministerium arbeitet an Vorgaben, sie sollen demnächst vorgestellt werden.

Heute Redaktion
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In Bordellen herrscht derzeit tote Hose.
In Bordellen herrscht derzeit tote Hose.
Glomex

Viele Branchen leiden unter den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen, darunter auch rund 8.000 in Österreich registrierte Sexarbeiterinnen. Sie alle durften seit Mitte März ihre Arbeit nicht legal ausüben. Demnächst soll auch dieser Wirtschaftszweig wieder hochgefahren werden. Aber wie? Ein Babyelefant passt meistens nicht zwischen den Kunden und die Dienstleisterin.

"Toya", die seit einigen Jahren als Escort-Dame arbeitet, erzählt im Interview mit Ö1, dass sie aus dem Härtefall-Fonds 1.500 Euro und vor Kurzem einen "Comeback-Bonus" in Höhe von 500 Euro erhalten habe.

Kontrollen wurden fortgesetzt

"Die letzten Wochen und Monate waren denkbar schwierig", sagt sie zu Ö1. "Es gab in Rotlicht-Lokalen ein Betretungsverbot für Kunden. Und was die Sexarbeiterinnen angeht, die nicht in diesen Lokalen tätig sind, etwa Escorts wie mich: Die Kontrollkarten laufen aus."

Denn in Österreich müssen sich Sexarbeiterinnen alle sechs Wochen auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen, um den gesetzlichen Vorschriften für dieses Gewerbe zu entsprechen. Mittlerweile finden diese zwischenzeitlich ausgesetzten Kontrollen wieder statt.

Darum kam es zu illegaler Prostitution

Viele Frauen würden keine Hilfsleistungen vom Staat erhalten, sagt Toya. Denn viele Kolleginnen seien im Ausland wohnhaft und hätten somit keinen Anspruch. Daher habe es auch während des Corona-Lockdowns illegale Prostitution gegeben.

"Natürlich ist es ein Stück weit nachvollziehbar. Bevor ich nichts zu essen habe und meine Kinder nicht mehr ernähren kann, nehme ich das Angebot eines Kunden an. Das würden in dieser Situation wahrscheinlich alle tun."

Viktor Schöckl, Bordellbetreiber in Wien: "Ich hoffe, dass es normal weitergeht. So wie es früher war. Und ich glaube auch nicht, dass überall die Ansteckungsgefahr höher ist als woanders. Der Kundenzulauf ist nicht so gewaltig." Dass Hotels wieder öffnen durften, habe ihn geärgert. Denn er würde ja auch nur Zimmer vermieten.

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    Viele Branchen leiden unter den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen, darunter auch rund 8.000 in Österreich registrierte Sexarbeiterinnen.
    Viele Branchen leiden unter den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen, darunter auch rund 8.000 in Österreich registrierte Sexarbeiterinnen.
    Daniel Scharinger / picturedesk.com