Minister Anschober werde nach seiner Erkrankung "diese Woche" ins Amt zurückkehren. Das wiederholte sein Büro in den letzten Tagen mantraartig. Tatsächlich wurde es ein Abschied in Etappen.
Am 9. März sagt Anschober eine Pressekonferenz ab: Kreislaufschwäche. Es folgt ein mehrtägiger Check im Spital. Am 15. März meldet er sich zurück.
Anschober fehlt am 6. April nach einem zweiten Kollaps im Ministerrat.
Die gesamte letzte Woche über hält der Minister telefonisch Kontakt mit Werner Kogler, auf Anrufe von Kurz reagiert er nicht. Am Wochenende fällt er die Entscheidung: Es geht nicht mehr. Dann geht es Schlag auf Schlag.
Montagmittag fragt Kogler telefonisch beim Arzt Wolfgang Mückstein an, ob er sich das Ministeramt vorstellen kann, erwischt ihn in dessen Ordination. Bedenkzeit: nur ein Tag. Noch am Abend sagt Mückstein zu.
Kurz danach informiert Kogler den Bundespräsidenten, der ist "überrascht".
Davor, gegen 16 Uhr, hat der Vizekanzler ein Telefonat mit Kurz über Sachthemen. Über den geplanten Rücktritt sagt er dem Kanzler nichts.
Anschober (der zuvor mit VdB telefoniert hat) und Kogler rufen Dienstagfrüh Kurz an, teilen ihm die Entscheidung mit.
Um 7.42 Uhr lädt das Gesundheitsministerium zur "persönlichen Erklärung" Anschobers um 9.30 Uhr. Dort berichtet dieser sehr emotional von seinen gesundheitlichen Problemen, aber auch von Morddrohungen und Polizeischutz für ihn.
Um 12 Uhr präsentiert Kogler Nachfolger Mückstein.