Stinkpflanzen-Fans warteten Montag eine halbe Stunde lang, um in den Genuss von Stinkpflanze "Willi" im Botanischen Garten in Wien-Landstraße zu kommen. Die Menschenschlange zog sich hundert Meter von Gewächshaus bis hinauf zum öffentlichen WC des Parks, wir berichteten. Das passte gut. Denn Amorphophallus titanum, zu deutsch "gigantischer unförmiger Penis", verströmt im Glashaus einen stechenden "Häusl"-Geruch. "Die Pflanze hat einen bestialisch stinkenden Blütenstand", erklärt Botaniker David Prehsler im Video. "Sie lockt damit Bestäuber an, vorwiegend Mist- und Aaskäfer."
Der 80 Kilo schwere und 2,37 Meter hohe "Willi" kam 2019 von Salzburg nach Wien, blüht nun zum ersten Mal im Botanischen Garten. Die Besucher haben unterschiedliche Meinungen, wonach "Willi" nun tatsächlich stinkt. "Die Pflanze riecht für mich, wie ein verwesendes Tier", meint etwa Friederike (60). "Es riecht verdorben", sagt Lukas (27).
"Der Geruch kommt in Wellen von der Pflanze. Einmal ist er stärker, dann schwächer. Man kann den Gestank mit einem Kadaver oder Kot vergleichen", schildert Michael (22) im "Heute"-Video. "Die Pflanze blüht ja nur alle drei Jahre. Sie riecht wie Aas", berichtet Student Stefan (20). Heute soll es mit der Blüte der Stinkpflanze schon wieder vorbei sein.
"Willi" ist laut den Experten der Uni Wien ein Aronstabgewächs (Familie Araceae). Er ist mit dem in Österreich heimischen Gefleckten Aronstab eng verwandt. Auch beliebte Zimmerpflanzen wie Fensterblatt, Philodendron und Calla zählen zu den Aronstabgewächsen.