Politik

So reagierten Politiker auf die Köhlmeier-Rede

Heute Redaktion
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Die Rede des Schriftstellers Michael Köhlmeier vor dem Nationalrat, in dem er vor allem die FPÖ geißelte, sorgte bei den Anwesenden für teils versteinerte Gesichter.

Anlässlich des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag die FPÖ in einer Rede scharf angegriffen. Er unterstellte den Freiheitlichen, weiterhin antisemitisch eingestellt zu sein und ihren Philosemitismus nur als Alibi für Islam-Hass zu nutzen.

Die Rede erwischte wohl vor allem die FPÖ-Politiker bei der Gedenkveranstaltung auf dem falschen Fuß. Immer wieder waren bei der Live-Übertragung der Veranstaltung im ORF die Gesichter der Anwesenden zu sehen. Vizekanzler Heinz-Christian Strache und der geschäftsführende Kublchef Johann Gudenus (beide FPÖ) saßen mit versteinerter Miene. Die 3. Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller (ebenfalls FPÖ) hielt die Augen überhaupt geschlossen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hatte die Arme verschränkt, den Blick abgewandt.

Auch ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz - er war wegen einer Erkrankung nicht erschienen - griff Köhlmeier indirekt an. In Hinblick auf vor der Nazi-Verfolgung geflüchtete Juden sagte Köhlmeier: "Auch damals hat es schon Menschen gegeben, die sich mit der Schließung von Fluchtrouten gebrüstet haben." Eine klare Anspielung auf Kurz, der bekannterweise öfters erwähnt, dass er die Balkan-Route geschlossen hat.

Scharfe Kritik von FPÖ und ÖVP

Noch am selben Tag gab es von der FPÖ scharfe Kritik an der Rede Köhlmeiers. FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz nannte Köhlmeier einen "Selbstgerechten", der dem Gedenken an die Nazi-Opfer einen "Bärendienst" erwiesen habe.

Auch die ÖVP kritisierte die Köhlmeier-Rede, jedoch nur dessen Gegenüberstellung der Schließung der Balkan-Route mit dem Schließen von Fluchtrouten in den 1930er und 1940er Jahren.

Häupl verteidigt Köhlmeier und Kurz

Wiens Noch-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nahm Köhlmeier bei der ORF-Pressestunde am Sonntag in Schutz. Lediglich die Gegenüberstellung der Fluchtrouten-Schließungen damals und heute hielt er für "in die Hose gegangen".

(red)