Wirtschaft

So rechtfertigt KTM die Dividende für Aktionäre

Heute Redaktion
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KTM-Chef Stefan Pierer, hier auf einem Archivbild im Rahmen einer ÖVP-Veranstaltung.
KTM-Chef Stefan Pierer, hier auf einem Archivbild im Rahmen einer ÖVP-Veranstaltung.
Bild: picturedesk.com

Der KTM-Mutterkonzern Pierer Mobility zahlt Gewinn an seine Aktionäre und schickt die Mitarbeiter gleichzeitig in Corona-Kurzarbeit. Der Konzernchef erklärt warum.

Die Optik ist nicht optimal: Unternehmen kämpfen wegen der Coronakrise um ihre Existenz, mehr als eine halbe Million Österreicher haben ihren Job verloren oder werden in Kurzarbeit geschickt. Letztgenannte Staathilfe nimmt auch der KTM-Mutterkonzern Pierer Mobility in Anspruch. Zahlt aber gleichzeitig Dividende (also Gewinne) an seine Aktionäre aus.

Kritik

Die SPÖ kritisiert das scharf: "Meiner Meinung nach kann das nicht sein, dass der Staat Milliarden in die Unternehmen steckt, über die Kurzarbeit, und gleichzeitig diese Unternehmen Millionen auszahlen an Dividenden an ihre Eigentümer", so Wirtschaftssprecher Jan Krainer im Ö1 Morgenjournal. Er wünscht sich ein "ganz konkretes gesetzliches Verbot", wie in Frankreich und der Schweiz.

Die Vorgehensweise dürfte auch nicht im Sinne der Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sein. Sie empfiehlt Unternehmen, auf das Ausschütten von Dividenden zu verzichten, wenn Staatshilfe in Anspruch genommen wird.

Konzernchef hält daran fest

Konzernvorstand und Mehrheitseigentümer Stefan Pierer kam am Mittwoch im Radio ebenfalls zu Wort und erklärte, warum er es trotzdem macht. 30 Cent pro Aktie, insgesamt an die 6,8 Millionen Euro werden gezahlt. Denn: das sei schließlich der Gewinn aus dem Vorjahr. Der Löwenanteil geht übrigens an Pierer selbst, er hält 62,6 Prozent der Aktien und bekommt dadurch mehr als 4 Millionen Euro.

Pierer sagt dazu: "Das eine ist einmal das erfolgreiche Jahr 2019, aus dieser Zeit diese Dividende stammt. Ich habe ja auch in 2019 meinen Mitarbeitern 12 Millionen Euro Erfolgsboni bezahlt." Die Kritik ist für ihn nicht nachvollziehbar.

Anders - und da ist er mit dem Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan, einer Meinung - sieht es beim diesjährigen Gewinn aus. Gewinne die mit Hilfe des Staates erwirtschaftet werden, sollten im Unternehmen bleiben.

Eine Frage der Fairness

Pierer: "Für 2020, für diese schwierigen Rahmenbedingungen und alles was da noch daherkommt, unterstütze ich voll die Forderung, dass man keine Dividenden ausschüttet, das steht außer Frage. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass unter solchen schwierigen Bedingungen das Geld im Unternehmen bleiben muss", sagt er.

Boschan hatte in einem Interview mit dem "Standard" vor einigen Tagen für Aufsehen gesorgt, weil er die Meinung vertritt, dass es eine Frage der Fairness sei, dass nicht nur Mitarbeiter ihr Geld bekämen, sondern auch Eigenkapitalgeber.

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