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So schnell verbreiten sich Krankheiten im Flugzeug
Dutzende Menschen auf engstem Raum: Um auf einer Flugreise gesund zu bleiben, lohnt es sich, seinen Sitzplatz im Flugzeug mit Bedacht zu wählen.
Im Flugzeug haben die meisten Passagiere ihre klaren Präferenzen, was ihren Lieblingsplatz anbelangt. Die einen bevorzugen einen Sitz am Fenster, weil sie ihre Ruhe haben oder die Aussicht genießen wollen. Andere ziehen einen Gangplatz vor, damit sie schnell aufstehen und zur Toilette gehen oder sich auf langen Strecken die Füße vertreten können. Auf einem Sitz in der Mitte sitzt hingegen kaum jemand freiwillig.
Doch wie die persönlichen Vorlieben auch ausfallen mögen, aus wissenschaftlicher Sicht gibt es nur eine Wahl, wenn man auf einem Flug möglichst nicht krank werden möchte: einen Platz am Fenster. Dies ist das Ergebnis einer im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichten Studie der Emory University in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia.
Bisher kaum untersucht
Erstaunlicherweise ist es eine der ersten Studien über die Verbreitung von Krankheiten innerhalb von Flugzeugen. Dies, obwohl Flugreisen schon länger im Ruf stehen, Ansteckungen zu fördern.
Für ihre Studie unternahmen die Forscher zehn inneramerikanische Flüge, die zwischen dreieinhalb und fünf Stunden dauerten. Dabei zeichneten sie die Bewegungsmuster der Passagiere und der Besatzungsmitglieder auf. Zusätzlich nahmen sie Proben von den Schnallen der Sicherheitsgurte. Dort fanden sie allerdings keine Hinweise auf Viren, die Atemwegserkrankungen auslösen könnten.
80 Prozent Ansteckungsrisiko
In einem zweiten Schritt verknüpften die Wissenschaftler die erhobenen Bewegungsmuster mit den bekannten Wegen, auf denen sich Atemwegserkrankungen verbreiten. Es zeigte sich, dass die Personen, die einem am Gang platzierten Kranken am nächsten sitzen, ein Risiko von 80 Prozent haben, selber krank zu werden. Es sind dies die beiden Personen, die in derselben Reihe sitzen, die drei Personen, die in der Reihe hinter und vor dem kranken Passagier sitzen, sowie die drei Personen, die neben, vor und hinter dem kranken Passagier vis-à-vis des Ganges saßen (siehe Diashow).
Bei allen anderen Passagieren lagen die Chancen auf eine Ansteckung bei weniger als drei Prozent. Am tiefsten waren sie bei Passagieren, die am Fenster saßen und sich während des Flugs nicht bewegten, das heißt, nicht aufstanden.
Die größte Ansteckungsgefahr geht aber nicht von kranken Passagieren, sondern von kranken Besatzungsmitgliedern aus. Dadurch, dass diese sich innerhalb der Kabine viel mehr bewegen, können sie pro Flug vier bis fünf Passagiere anstecken, wie die Forscher schreiben.
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