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So schnell wäre 5G, wenn es endlich in Österreich ist

Heute Redaktion
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Der Mobilfunkstandard 5G ist in aller Munde. Wir haben das Angebot zweier Schweizer Anbieter getestet. Das Resultat, während man in Österreich wartet.

Plötzlich stand da auf dem ­Display oben rechts ganz klein 5G. Doch so schnell es da war, war es auch wieder weg. Was nun? Nachdem wir die zwei Testhandys (siehe unten) wie Antennen über dem Kopf hin und her geschwenkt hatten, ein paar Schritte gelaufen und wieder stehen geblieben waren, war das Signal plötzlich wieder da. Beide Handys hatten 5G-Empfang, sapperlot!

Das 5G-Signal an der Müllerstraße in Zürich war kein Zufall. Wir wussten von den Anbietern Sunrise und Swisscom, dass es in dieser Region in beiden Netzen eine gute 5G-Ab­deckung gibt. Die ideale Voraussetzung also, um vor Ort Speedtests durchzuführen.

Film ist innerhalb von Sekunden da

Es sind keine Labor-, sondern Alltagstests an nur einem Standort. Die untere Grafik zeigt den Mittelwert von zwei Messungen pro Anbieter. Geschwindigkeitstests machen Sinn, wenn man mehrere Messungen direkt vergleichen will. Doch die Zahlen sind abstrakt.

Wir haben deshalb versucht, einen greifbareren Wert zu finden – und darum den aktuellen Film "Shaft" bei der Plattform Netflix heruntergeladen. Mit einem iPhone XS und 4G-Verbindung dauerte der Download des knapp zweistündigen Films in Standardqualität rund zwei Minuten.

Deutlich schneller geht der Download des Films mit 5G. Mit dem Oppo Reno 5G inklusive 5G-Abo von Swisscom war "Shaft" innerhalb von 17 Sekunden heruntergeladen. Mit dem Samsung Galaxy S10 5G inklusive Sunrise-5G-Abo dauerte der Download 14 Sekunden. Beim Surfen merkt man mit 5G keinen ­großen Unterschied zu 4G. Die Schweizer Mobilfunkanbieter wollen ihre 5G-Netze in den kommenden Monaten noch deutlich ausbauen.

Oppo Reno 5G

Der chinesische Hersteller Oppo ist bei uns noch wenig bekannt. Mit seinem neuen Handy Reno 5G hat der Konzern aber einen Volltreffer gelandet. Wir konnten das 6,6-Zoll-Gerät eine Woche lang testen. So schnell wie das Reno fühlt sich selten ein Handy an. Apps lassen sich blitzschnell öffnen. Wem dies zu schnell geht, der kann die Menü­führung auch künstlich entschleunigen. Das auffallendste Merkmal ist die Selfiekamera. Sie fährt wie eine Haiflosse aus dem Gehäuse aus. Das Handy spielt in der Topliga mit – das zeigt auch der Preis von 1000 Franken.



Samsung Galaxy S10 5G

Mit dem Galaxy S10 5G bricht beim südkoreanischen Hersteller ein neues Mobilfunkzeitalter an. Es ist das erste 5G-Gerät des Herstellers, das verkauft wird. Mit dem 6,7-Zoll-Bildschirm ist es größer als so manch anderes Handy. Positiv: Im großen Gehäuse steckt auch ein großer Akku. Den benötigt das Gerät aber auch, wegen des XL-Bildschirms und 5G. Ansonsten unterscheidet sich das Modell nur minim von der bestehenden S10-Serie. Neu ist eine ­zusätzliche Kamera auf der Vorder- und Rückseite. Kostenpunkt des 5G-Smartphones von Samsung: 1279 Franken.

Warten in Österreich

In Österreich ist dagegen warten angesagt, versorgt sind bisher nur einzelne Abschnitte oder Straßen in ganz wenigen Städten. Zunächst werden 17 Gemeinden in fünf Bundesländern von 25 Sendestationen beliefert. Neben ländlichen Gebieten wie Hohenau an der March (Niederösterreich) sind auch größere Städte wie Innsbruck (Tirol) und Villach (Kärnten) dabei. T-Mobile etwa hat 200 5G-Router an erste Kunden übergeben, die nun im Testbetrieb genutzt werden.

Bis 5G überall in Österreich verfügbar ist, dauert es noch etwas länger. 2020 soll es zumindest in den Landeshauptstädten eine 5G-Netzabdeckung geben, entlang der Hauptverkehrsrouten im Jahr 2023. Flächendeckendes 5G ist noch in weiter Ferne. Derzeit sieht der Plan vor, 5G in ganz Österreich 2025 anzubieten. Ob der Zeitplan tatsächlich hält, ist aber offen. (tob)

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