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So schnell wird ein Unschuldiger zum "Attentäter"

Heute Redaktion
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Wie gefährlich es ist, Fotos und Meldungen auf Twitter, Facebook und Co zu teilen, ohne genau Bescheid zu wissen, zeigt das Beispiel von Veerender Jubbal. Er wurde mittels Photoshop zum Attentäter gemacht, eine spanische Zeitung druckte das gefälschte Foto auf der Titelseite! Die Polizei warnt, Hinweise auf Terroristen an sie weiterzuleiten, nicht an alle Social-Media-Freunde.

Portraying
— Amy (@AmyStephen)

Wie gefährlich es ist, Fotos und Meldungen auf zu teilen, ohne genau Bescheid zu wissen, zeigt das Beispiel von Veerender Jubbal. Er wurde mittels Photoshop zum Attentäter gemacht, eine spanische Zeitung druckte das gefälschte Foto auf der Titelseite! Die Polizei warnt, Hinweise auf Terroristen an sie weiterzuleiten, nicht an alle Social-Media-Freunde. 

Veerender Jubbal, ein Sikh aus Kanada, macht mit seinem Tablet ein Selfie in seinem Badezimmer, um es online zu posten. Ein bösartiger User hat das Foto gestohlen, Jubbal in Photoshop eine Bombenweste gebastelt und aus dem Tablet einen Koran gemacht. Schon war der Paris-Attentäter aus dem Bildbearbeitungsprogramm geboren. 

"Terrorist" auf Titelseite in Spanien

Einige Medien fielen auf den Betrug herein. In Spanien war Jubbal plötzlich auf der Titelseite einer Zeitung, Freunde verrieten dem Opfer, dass er es auch in Indien in die Zeitung schaffte. Nicht nur, dass diesen Leuten nicht auffiel, dass seine Kopfbedeckung Jubbal als Sikh auszeichnete, sondern es fragte sich offensichtlich auch niemand, wie das Foto zustande kam. 

Im Internet verbreitete sich das Foto in Windeseile auf der ganzen Welt. Veerender Jubbal wurde plötzlich zum Ziel. Ein Beispiel mehr, warum man auf keinen Fall das Internet missbrauchen sollte, um Jagd auf jemanden zu machen. Die Polizei warnt immer wieder vor ähnlichen Aktionen. Auch in Österreich ist es per Gesetz verboten, unverpixelte Fotos von Menschen zu posten, solange man deren Einverständnis nicht hat. 

Veerender Jubbal überlegt laut "Standard" nun rechtliche Schritte gegen die Zeitungen. Den vielen privaten Usern, die dafür sorgten, dass das Bild weltweit die Runde gemacht hat, kann man hiermit freilich keinen Riegel vorschieben. Es wird sicher noch lange dauern, bis diese "Neuigkeit" nicht mehr retweetet und geshared wird.