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So soll Österreich zu "Silicon Austria" werden

Heute Redaktion
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Regierung, Länder und Industrie arbeiten an "Silicon Austria".
Regierung, Länder und Industrie arbeiten an "Silicon Austria".
Bild: Helmut Graf

Österreich bekommt ein Forschungszentrum fur Mikroelektronik. Ziel: die heimischen Kompetenzen in diesem Bereich zu bundeln und Österreich an die Weltspitze zu bringen.

Das Forschungszentrum mit dem Namen "Silicon Austria" soll drei Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten umfassen: Villach forscht künftig an "Sensorik und Sensorsystemen" sowie "Leistungselektronik" und entwickelt so leistungsfähige Sensoren und energieeffiziente Mikrochips. Linz arbeitet im Bereich "Hochfrequenz" daran, große Mengen an Daten sicher zu senden und zu empfangen. Graz verbindet diese Themen mit dem Schwerpunkt "System-Integration" und untersucht das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten wie etwa Radarsensoren, GPS-Empfang und Internet-Verbindung in selbstfahrenden Autos.

Insgesamt 280 Millionen Euro stellen Infrastrukturministerium, die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich

sowie die österreichische Industrie fur das Forschungszentrum zur Verfugung. Der Bund steuert 70 Millionen Euro bei,

die Länder gemeinsam die gleiche Summe. Die Industrie wird diesen Betrag mit 140 Millionen Euro in den nächsten funf

Jahren verdoppeln. "Silicon Austria" soll noch heuer seine Arbeit aufnehmen und in den kommenden Jahren bis zu 500 neue Arbeitsplätze bringen.

Kern: "Auf Stärken konzentrieren"

"Wenn wir auch in Zukunft ein erfolgreicher Standort sein wollen, mussen wir uns ganz besonders auf unsere Stärken konzentrieren. Eine davon ist Mikroelektronik, und mit diesem Spitzenforschungszentrum stellen wir in diesem Bereich auch in Zukunft den Fuhrungsanspruch", so Bundeskanzler Christian Kern (SP) bei der Präsentation am Montag.

"Mikroelektronik durchzieht alle Lebensbereiche: unsere Autos, das Handy, sogar elektrische Zahnbursten. Mit dem neuen Forschungszentrum sorgen wir dafur, dass Mikroelektronik Made in Austria eine Weltmarke wird. Was die Schweizer bei den Uhren sind und die Deutschen fruher bei den Autos waren, wird Österreich fur Elektronik und Mikroelektronik", hofft Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SP).

"Mit Abstand innovativste Branche"

Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI): "Die heimische Elektronikindustrie war schon bisher die mit Abstand innovativste und forschungsintensivste Branche. Mit Silicon Austria öffnet sich fur die österreichische Industrie ein Window of Opportunity, da die bisher zersplitterte Forschungslandschaft

in einem international aufgestellten Spitzenforschungsinstitut konzentriert wird."

63.000 Beschäftigte

In Österreichs Elektronikindustrie arbeiten mehr als 63.000 Menschen in uber 180 Unternehmen und erwirtschaften einen Umsatz von rund 80 Milliarden Euro. (bob)