Welt

So trauert die Welt um Nelson Mandela

In der Nacht von Freitag auf Samstag verstarb Südafrikas Ex-Präsident und Friedensikone Nelson Mandela nach langer, schwerer Krankheit.

Heute Redaktion
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nach langer, schwerer Krankheit.

Vor dem Haus Mandelas in Johannesburg versammeln sich gleich nach der Bekanntgabe des Todes mehr als 100 Menschen, die Kerzen entzünden, singen und tanzen, aber auch bittere Tränen um ihr Symbol des friedlichen Miteinanders vergießen. Schwarze, Weiße, Babys, Schulkinder, Erwachsene und alte Leute - friedlich halten sie sich an den Händen und beweisen, dass Mandelas Leben einen Sinn hatte und seine Anti-Apartheits und Friedens-Mission Erfolg hatte.

Aber auch die einfachen Menschen trauern um den Mann, der für seine Ideale 27 Jahre ins Gefängnis ging. Es sind berührende Bilder, wenn man sieht, wie selbst ein Chinese in Uniform Blumen vor der Südafrikanischen Botschaft ablegt.

Das sagen Staatsoberhäupter zu Mandelas Tod:

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer: Das Ableben von Nelson Mandela bedeutet, dass sich das Leben einer Lichtgestalt der Menschlichkeit, der Weisheit und der Toleranz vollendet hat. Ich möchte dem ganzen südafrikanischen Volk und seinem Präsidenten die tiefempfundene Anteilnahme der österreichischen Bevölkerung zum Ableben von Nelson Mandela zum Ausdruck bringen"

Barack Obama: Mit Nelson Mandela hat die Welt nach den Worten von US-Präsident Barack Obama einen der einflussreichsten und mutigsten Menschen verloren. Mandelas größtes Erbe sei ein freies und friedliches Südafrika. "Er hat mehr erreicht als von einem Menschen erwartet werden kann. Ein freies Südafrika im Frieden mit sich selbst als Vorbild für die Welt - das ist Madibas Vermächtnis an seine geliebte Nation. Ich bin einer von ungezählten Millionen, die durch Nelson Mandelas Leben inspiriert wurden." Eine seiner ersten politischen Aktionen seien Proteste gegen die Apartheid gewesen. "So lange ich lebe, werde ich alles tun, um von ihm zu lernen."

Dalai Lama: Das religiöse Oberhaupt der Tibeter hat Nelson Mandela in einem Kondolenzbrief an die Familie des südafrikanischen Nationalhelden als "großen Führer" gewürdigt, "dessen unerschütterliche und unnachgiebige Entschlossenheit eine Schlüsselrolle bei der Sicherung des Friedens und der Versöhnung während des Übergangs Südafrikas nach der Apartheid-Herrschaft gespielt hat". Er persönlich vermisse einen guten Freund, den er verehrt und respektiert und noch einmal wiederzusehen gehofft habe, hieß es auf der Webseite, auf der aus dem Brief zitiert wurde.

Prinz William:  Nelson Mandelas Tochter Zindzi sowie der britische Prinz William und seine Frau Kate haben während einer feierlichen Vorführung eines neuen Films über Nelson Mandela in London vom Tod des südafrikanischen Nationalhelden erfahren. "Die Nachricht war extrem traurig und tragisch", sagte William, Zweiter der britischen Thronfolge. William und Kate (beide 31) waren zur traditionellen Veranstaltung "Royal Film Performance", deren Erlös an bedürftige Filmschaffende geht, in einem Kino in London. Gezeigt wurde "Mandela - der lange Weg zur Freiheit". "Wir wurden gerade daran erinnert, was für ein außergewöhnlicher und inspirierender Mann Nelson Mandela war," sagte Prinz William nach Überbringung der Todesnachricht.

Angela Merkel: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat das Wirken des verstorbenen früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela als "Inspiration" gewürdigt. "Mandelas leuchtendes Beispiel und sein politisches Vermächtnis der Gewaltfreiheit und der Absage an jeglichen Rassismus werden für Menschen auf der ganzen Welt noch lange Zeit eine Inspiration bleiben", erklärte Merkel am Freitag in Berlin. "Sein Name wird für immer mit dem Kampf gegen die Unterdrückung seines Volkes und der Überwindung des Apartheidregimes verbunden sein", hieß es in der Erklärung. "Auch viele Jahre im Gefängnis konnten Nelson Mandela nicht brechen oder bitter machen - aus seiner Botschaft der Versöhnung ist schließlich ein neues, besseres Südafrika entstanden."

Bitte umblättern: Südafrika plant größtes Staatsbegräbnis der Geschichte

nach langer, schwerer Krankheit. Sein Begräbnis soll dem von Papst Johannes Paul II. Konkurrenz machen. Alle noch lebenden US-Präsidenten, Prinz Charles, unzälige Präsidenten und Royals wollen kommen.

Das Staatsbegräbnis für Nelson Mandela dürfte wohl eines der größten der Geschichte werden. Medienberichten zufolge werden. "Das Begräbnis wird jenem von Papst Johannes Paul II. Konkurrenz machen, zu dem fünf Könige, sechs Königinnen, 70 Staats- und Regierungschefs sowie zwei Millionen Gläubige gekommen waren", schreibt die britische Tageszeitung "The Guardian" (Onlineausgabe). Das Weiße Haus teilte dem US-Nachrichtensender CNN bereits mit, dass die Regierung in Washington bereits an der Reiseplanung für US-Präsident Obama arbeite.

Österreich-Teilnahme unklar

Aus Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt hieß es am Freitag, es sei noch zu früh für Aussagen über die österreichische Beteiligung an den Trauerfeiern.

Erstes totes Staatsoberhaupt Südafrikas

Tatsächlich steht der genaue Ablauf der Trauerfeiern für Mandela noch nicht fest. Es gibt dafür auch keinen Präzedenzfall, da er das erste ehemalige Staatsoberhaupt ist, das in Südafrika nach dem Ende des Apartheid-Regimes mit staatlichen Ehren begraben wird.

Gottesdienst im Stadion

Fünf Tage nach Mandelas Tod soll nach bisheriger Planung im Fußballstadion von Soweto ein großer Gedenkgottesdienst für Mandela stattfinden, berichtet CNN. Dort hatte der damals 92-Jährige anlässlich des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft im Juli 2010 seinen letzten öffentlichen Auftritt absolviert.

Grab im Dorf Qunu

Das eigentliche Staatsbegräbnis für Mandela soll "später in der kommenden Woche" stattfinden, schreibt CNN. Einem Bericht der südafrikanischen Zeitung "Business Day" (Onlineausgabe) zufolge wird die Zeremonie am Regierungssitz in Pretoria stattfinden, begleitet von militärischen Ehren. Seine letzte Ruhestätte werde Mandela jedoch im Dorf Qunu in der Provinz Ostkap finden, seinem letzten Wohnort.

10 Tage Trauerfeiern

Laut "Business Day" werden die Trauerfeierlichkeiten zehn Tage lang dauern. Sie könnten sich aber auch länger hinziehen, um einer möglichst großen Zahl an Menschen die Gelegenheit zu geben, von Mandela Abschied zu nehmen. Die Zeitung verweist in diesem Zusammenhang auf die 30-tägige Trauerperiode nach dem Tod des tansanischen Präsidenten Julius Nyerere.

APA/red.