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So verändert Youtube-Konsum unser Denken

Videos generieren Wünsche und schaffen Fantasiewelten. Besonders für junge Menschen sind sie oft eine Ablenkung. Doch wie weit geht ihr Einfluss?

Heute Redaktion
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Stundenlang verbringt man damit, sich Kochtutorials anzusehen, um sich dann erst wieder eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben. Es braucht keine große Anstrengung, um darin einen ironischen Zusammenhang zu sehen. Millenials gelten als Generation der mentalen Stimulation. Aber was bedeutet das genau? Und verbessern wir dadurch tatsächlich unseren Fähigkeiten oder ist der Effekt eher hinderlich?

Vermischung von Denken und Realität

Wissenschaftler aus Boston und London haben sich genau damit beschäftigt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass mentale Stimulation für uns zum Ersatz für das reale Erleben werden kann. "Die durchlässige Grenze zwischen Denken und Realität führt zu Simulationen, die manchmal die gleichen Folgen haben wie entsprechende tatsächliche Erfahrungen."

Erdachte Reiz fühlt sich real an

Der Effekt einer mentalen Stimulation bedeutet nichts anderes, als dass der erdachte Reiz sich genauso real anfühlt wie der wirkliche. Eine Handlung stellt man sich so exakt vor, als würde man sie im Kopf erleben. Videos sind dafür besonders gut geeignet. Bei einer Generation, die große Erwartungen ans Leben stellt und gleichzeitig von den Möglichkeiten überfordert ist, sich weit zu bewegen. Schuld daran ist der verlockende Gedanke sich bereits fast am Ziel zu befinden ohne sich übertrieben anstrengen zu müssen.

Vier Muster konnten die Forscher zuordnen:

1. Einem stimulierten Ereignis kann der gleiche Wert zugesprochen werden wie durch reales Erleben.

2. Die mentale Übung kann eine ähnliche tatsächliche Leistungsverbesserung wie die körperliche Übung bringen.

3. Der imaginierte Konsum eines Lebensmittels kann den tatsächlichen Konsum verringern.

4. Fantasien können aber auch die Motivation schmälern, ein Ziel tatsächlich zu erreichen.

Unterstützung, kein alleiniges Mittel zum Erfolg

Fazit: Videos (wenn dementsprechend gut gewählt) können sogar einen positiven Effekt haben. Sie sind aber kein Ersatz für Handlungen. Es reicht nicht, sich entspannt positives Denken anzueignen, ohne tatsächlich etwas zu tun. Videos können jedoch ein unterstützendes Tool für private oder berufliche Erfolge und Fortschritt sein, wenn man sich seine Ziele entsprechend klar definiert. Denn wenn wir zu entspannt sind, kann uns dieser künstliche Zufriedenheitszustand davon abhalten, im echten Leben weiterzukommen.

(GA)

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