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So viele Steaks können Sie essen, wenn Sie nie fliegen

Heute Redaktion
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Ein Flug belastet das Klima stark. Wir haben nachgerechnet, wie lange man auf Fleisch oder das Auto verzichten müsste, um den CO2-Ausstoß zu kompensieren.

Viele Österreicher geben sich gern ökologisch: Sie recyclen, wollen ihren Fleischkonsum reduzieren, fahren mit dem Zug statt dem Auto und greifen zur Stofftasche statt zum Plastiksackerl. Auf die Reise nach Bali, San Francisco oder Barcelona wollen viele trotzdem nicht verzichten, und wir fliegen immer mehr, besonders auf Kurzstrecken. Eine Million Österreicher fliegen kürzer als 400 Kilometer, jeder sechste Passagier kürzer als 600 Kilometer und jeder dritte Passagier kürzer als 800 Kilometer.

Doch kann man mit ökologischem Verhalten seine Flugreise wieder kompensieren? Wir haben recherchiert, welche Verhaltensweisen wie viel CO2-Emissionen verursachen und wie lange wir auf Fleisch oder das Auto verzichten müssten, um eine Flugreise wieder auszugleichen.

Flugreisen:

Wir haben zwei Destinationen gewählt: einerseits die Malediven als Beispiel einer speziellen, weiten Flugreise, die man sich alle paar Jahre leistet. Andererseits Amsterdam als Städtetrip, den man häufiger unternimmt und den man auch per Zug bewältigen könnte. Ein Economy-Direktflug von Wien nach Malé und zurück schlägt laut der Plattform Myclimate.ch mit CO2-Emissionen von 2.700 Kilogramm pro Kopf zu Buche. Ein Trip nach Amsterdam verursacht einen CO2-Ausstoß von 434 Kilogramm. Eine Zugreise in die niederländische Hauptstadt würde laut der Plattform Ecopassenger einen CO2-Ausstoß von 63,4 Kilogramm verursachen.

Fleischkonsum:

Was, wenn ein Österreicher mit durchschnittlicher Ernährung (1 kg Fleisch pro Woche) ein Jahr vegetarisch lebt? Laut einer Studie des WWF und des Ökobilanz-Spezialisten ESU-Services würde der CO2-Fußabdruck von 1.837 auf 1.380 kg sinken. Das heißt: Der Vegetarier hätte seinen Amsterdam-Flug nach rund neun Monaten und zwei Wochen kompensiert, den Malediven-Flug nach etwa sechs Jahren. Oder umgekehrt: Wer nicht fliegt, und verglichen mit dem Durchschnittsösterreicher so etwa 1.800 kg CO2 spart, könnte vom Vegetarier zum Fleischliebhaber werden und rund 993 Steaks à 200 Gramm verdrücken.

Pendel-Verhalten:

Im Schnitt sind die Österreicher pro Tag 34 Kilometer mit dem Auto unterwegs, wie der VCÖ bekannt gibt. Lässt man das Auto ein Jahr lang stehen und bewältigt die Strecke mit dem Zug, so verringert sich der CO2-Ausstoß dramatisch: Während der Autofahrer laut dem Vergleichsrechner Mobitool 2.429 Kilogramm CO2 produziert, sind es beim Zugpendler lediglich 89 Kilogramm CO2. Bus und Straßenbahn verbrauchen etwas mehr als der Zug, aber immer noch deutlich weniger als das Auto. Wer also vom Auto auf den Zug umsteigt, hat seinen Amsterdam-Trip innerhalb von 73 Tagen kompensiert, die Kompensation der Malediven-Reise würde etwa 1 Jahr und 9 Monate dauern.

(Nikolai Thelitz)

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