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So wirkt sich Stress auf Herzinfarkt-Risiko aus

Heute Redaktion
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Stress galt lange Zeit als ein Haupt-Risikofaktor für den Gesundheitszustand des Herzens. Jetzt haben forscher herausgefunden, dass das Angst-Zentrum im Gehirn bei der Erklärung hilft, wie Stress Herzinfarkt verursachen kann.

Stress galt lange Zeit als ein Haupt-Risikofaktor für den Gesundheitszustand des Herzens. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass das bei der Erklärung hilft, wie Stress zu Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen kardiovaskulären Erscheinungen führen kann.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie führen gleich zu mehreren neuen Erkenntnissen, sagen die Experten. Eines davon ist, dass die Amygdala durch Stress beeinflusst wird. So kann eventuell das Risiko einer nachfolgenden Herz-Kreislauf-Erkrankung verstärkt werden, erklärt Autor Ahmed Tawakol vom Massachusetts General Hospital.

In der neuen Studie, veröffentlicht in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet", fanden die Forscher nun, dass Menschen, deren Amygdala während eines Gehirn-Scans aktiver war, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere schwere Herz-Ereignisse in den nächsten Jahren haben.

Die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass Personen mit aktiveren Amygdala mehr Entzündungen in ihren Arterien aufweisen - was zu Herzerkrankungen führen kann. Auch verzeichnen diese Personen eine erhöhte Knochenmark-Aktivität, was zu Blutgerinnseln führen kann. 

Probanden wurden für zwei bis fünf Jahre überwacht

Für die neue Studie beobachteten Tawakol und seine Kollegen fast 300 Patienten, bei denen Knochenmark, Arterien, Gehirn und Milz gescannt wurden. Die Forscher überwachten die Gesundheit der Patienten für einen Zeitraum von zwei bis maximal fünf Jahren. Zweiundzwanzig der Teilnehmer hatten Herzinfarkt, Schlaganfälle oder litten in den nächsten drei bis vier Jahren an anderen Herzkrankheiten. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, nachdem eine Kontrolle in Hinblick auf klassische Risikofaktoren wie eine Atherosklerose ohne Symptome zum Zeitpunkt der Studie durchgeführt wurde. Der Konnex wurde sogar noch stärker, als das Team eine engere Definition von kardiovaskulären Ereignissen als größeren Erkrankungen einsetzte.

Die Forscher fanden weiters heraus, dass diejenigen, deren Amygdala bei den Gehirn-Scans aktiver erschien,  eher an einer Herzerkrankheit litten - ungeachtet, ob sie andere kardiovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes, Rauchen und Bluthochdruck hatten. "Wir waren überrascht, wie verlässlich Amygdalar-Aktivität  kardiovaskuläre Ereignisse vorhergesagt", sagte Tawakol.

 
Keiner der Studienteilnehmer war zum Zeitpunkt der Untersuchung Krebspatient oder litt an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei allen zeigten die Krankenakten, dass sie in den folgenden zwei bis fünf Jahren mindestens drei weitere Male im Krankenhaus waren. Die zweite Studie wurde am Translational and Molecular Imaging Institute des ISMMS durchgeführt. An ihr nahmen 13 Personen teil, die an posttraumatischen Belastungsstörungen litten. Ihre aktuelle Stressbelastung wurde ermittelt und zusätzlich FDG-PET-Scans zur Messung der Aktivität der Amygdala und der Entzündungen der Arterien durchgeführt.
Amygdala ist ein mandelförmiger Satz von Neuronen, die mit Angst und anderen Formen von Stress verbunden sind. Forschungen haben bewiesen, dass sie eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von emotionalen Reaktionen, Entscheidungsfindungen und beim Gedächtnis spielt.

Die Amygdala ist eine kritische Komponente des sogenannten Stress-Netzwerks im Gehirn. Diese Region wird metabolisch aktiv in Zeiten des Stresses, erläutert der Autor weiter. Die aktuelle Untersuchung könnte neue Wege aufzeigen, mit denen es möglich ist, Stress-bedingte kardiovaskuläre Krankheiten zu reduzieren, so die Hoffnung der Forscher.