Die "Norman Atlantic" ist nach über 24 Stunden vollkommen evakuiert, trotzdem fehlen von den 478 Namen auf der Passagierliste 51, davon sind zehn als tot bestätigt. Gleichzeitig tauchten 20 Menschen auf, die nicht auf dem Schiff hätten sein sollen. Kritik gibt es auch am Personal, das nicht fähig war, Prügeleien zu verhindern, den Feueralarm auszulösen oder Durchsagen zu machen.
Die "Norman Atlantic" ist nach über 24 Stunden vollkommen evakuiert, trotzdem fehlen von den 478 Namen auf der Passagierliste 51, zehn davon sind als tot bestätigt. Gleichzeitig tauchten 20 Menschen auf, die nicht auf dem Schiff hätten sein sollen. Kritik gibt es auch am Personal, das nicht fähig war, Prügeleien zu verhindern, den Feueralarm auszulösen oder Durchsagen zu machen.
Den größten Schreck haben die durchgefrorenen Passagiere der Autofähre "Norman Atlantic" hinter sich. Nun überwiegt der Ärger. Viele beklagen sich bitterlich über die Mannschaft des Schiffs. Während der Evakuierung , Männer wollten Frauen und Kindern nicht den Vortritt lassen. Auch die griechische Operndiva Dimitra Theodossiou bekam einige Faustschläge verpasst.
Kein Feueralarm, keine Durchsagen
Viele Passagiere beschwerten sich auch, weil trotz des verheerenden Feuers kein Alarm auf dem Boot ausgelöst worden sein soll. Das Personal machte nicht ausreichend Durchsagen und ließ die Reisenden im Unklaren. Einige sprangen panisch über Bord, ein griechisches . Die Frau überlebte, der Ehemann starb nach der Rettung.
Zwanzig Unbekannte auf Fähre: Blinde Passagiere?
Es ist noch nicht einmal sicher, wieviele Menschen noch vermisst werden. Das beste Beispiel: Laut Passagierlisten , doch schnell stellte sich heraus, dass einer davon nie auf dem Schiff war. Nach Angaben des griechischen Ministers für Handelsschifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis, sind dafür Menschen gerettet worden, die nicht auf der Passagierliste standen. Unter den Geretteten waren ungefähr zwanzig Unbekannte, die eine griechische Militärmaschine im italienischen Bari aufnehmen sollte. Italiens Premier Matteo Renzi sprach schon am Montag von eventuellen blinden Passagieren.
Schicksal dutzender Menschen unsicher
Griechenland hat eine komplette Liste mit den Namen der geretteten Personen beantragt. Seit Sonntag früh liegt die Leitung des Rettungseinsatzes bei Italien. Zwischen beiden Ländern herrscht Unklarheit über die Zahl der Menschen, die auf der unter italienischer Flagge fahrenden Unglücksfähre waren. Die ursprüngliche Liste mit den Passagieren und Besatzungsmitgliedern enthält 478 Namen. Von diesen wurden nach italienischen Angaben 427 geborgen, mindestens zehn sollen tot sein. Über den Verbleib Dutzender weiterer Menschen herrscht Unklarheit.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Feuer
Die Staatsanwaltschaft in Bari nahm indes strafrechtliche Ermittlungen auf. Es solle vor allem geprüft werden, ob Fahrlässigkeit zu dem Unglück in der Adria geführt hat. Zudem wird überprüft, wie das Feuer ausbrach und warum es sich so rasend schnell ausbreiten konnte. Die letzte Inspektion auf dem erst wenige Jahre alten Schiff fand erst am 19. Dezember statt. Bei der Inspektion sei eine "leichte Fehlfunktion" aufgefallen, die aber "zur Zufriedenheit der Inspektoren" behoben worden sei.
Kapitän blieb bis zum bitteren Ende auf dem Schiff
Keine Kritik gab es bisher am Kapitän. Der 62-jährige Italiener Giacomazzi aus der ligurischen Hafenstadt La Spezia gilt als erfahrener Kapitän, der auf eine 40-jährige Karriere zurückblicken kann. Sein Engagement zur Rettung aller Passagiere wurde von Premier Matteo Renzi in Rom gelobt. Am Montag um 14.50 Uhr verließ er nach abgeschlossener Evakuierung als letzter sein Schiff. Trotzdem wird gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.